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Suche im Katastrophengebiet: Keine Hoffnung mehr auf Überlebende nach Erdrutsch in Papua-Neuguinea
Rettungskräfte gehen davon aus, dass kein Verschütteter unter den Trümmern mehr lebt. Die Menschen vor Ort warten weiter auf Hilfslieferungen mit Nahrung und sauberem Trinkwasser.
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Knapp eine Woche nach dem verheerenden Erdrutsch in Papua-Neuguinea haben Rettungsmannschaften die Hoffnung aufgegeben, noch Überlebende zu finden. Man gehe davon aus, dass kein Verschütteter unter den Trümmern mehr lebe, sagte der Chef des Katastrophenausschusses der Provinz Enga, Sandis Tsaka, am Donnerstag Reuters. Es gehe nun um die Bergung der Leichen.
Die Zahl möglicher Opfer bei der Katastrophe in der entlegenen Hochland-Region schwankt stark. Die Regierung des pazifischen Inselstaats geht von möglicherweise von mehr als 2000 Verschütteten aus. Die UN schätzt, dass rund 670 Menschen durch den Erdrutsch am vergangenen Freitag umgekommen sind.
Ein lokaler Geschäftsmann sprach gegenüber Reuters von eher 160 Toten. Behörden haben Schwierigkeiten, die Opferzahl zu ermitteln, unter anderem weil es keine aktuellen Angaben über die Bevölkerungszahl in der Region gibt.
Dutzende Soldaten, Ingenieure, Geologen und Mediziner seien mittlerweile vor Ort eingetroffen, sagte Tsaka. Die Rettungsteams planten, von Donnerstag an schweres Räumgerät einzusetzen. Bislang habe der instabile Boden deren Einsatz verzögert. Der Erdrutsch hat nahe gelegene Bäche und Flüsse verschüttet und die wichtigsten Wasserquellen verunreinigt. Deshalb bestehe das Risiko, dass Krankheiten ausbrechen könnten, teilten die UN mit.
Das Wasser in der Unglücksregion sei belastet, Durchfallerkrankungen und Malaria drohten. Die Überlebenden warten weiter auf Hilfslieferungen mit Nahrung und sauberem Trinkwasser.

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Sämtliche Wasserläufe in der näheren Umgebung der Unglücksstelle verlaufen durch das von dem Erdrutsch hinterlassene Trümmerfeld, wie die UN-Behörde warnte. Dort werden zahlreiche Leichen vermutet, das Wasser ist entsprechend belastet. Es bestehe ein „erhebliches Risiko“ der Ausbreitung von Infektionskrankheiten, erklärte die IOM. Es sei daher dringend notwendig, Nahrung, Trinkwasser und Wasserreinigungstabletten in das Gebiet zu bringen.
Seit dem Erdrutsch am vergangenen Freitag graben Überlebende mit Schaufeln und Holzlatten nach ihren verschütteten Angehörigen. Augenzeugen berichten von durchdringendem Verwesungsgeruch an der Unglücksstelle. Nur sehr wenige Leichen wurden bisher geborgen. (Reuters, AFP)
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