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Tierschützer setzten in der Innenstadt ein Zeichen.

© Reuters

Spanien: Viele Verletzte und Proteste bei Stierhatz in Pamplona

Es ist die bekannteste Fiesta Spaniens - aber der Widerstand gegen das Stiertreiben wächst.

Gleich an den ersten beiden Tagen des berühmten und umstrittenen Stiertreibens in der nordspanischen Stadt Pamplona hat es zahlreiche Verletzte gegeben. Fünf Männer, ein Spanier und vier US-Amerikaner, wurden von den Kampfbullen aufgespießt und schwer verletzt. Insgesamt wurden bei den ersten beiden von insgesamt acht Stierhatzen 64 Läufer verletzt, teilte das Rote Kreuz mit.

Noch bis zum 14. Juli werden jeden Morgen sechs Kampfbullen, angeführt von ebenso vielen Leitochsen, durch die Altstadt getrieben. Mehrere tausend Menschen in der traditionellen weiß-roten Festkleidung rennen dann zusammen mit den Stieren durch die engen Gassen bis zur Arena. Am Abend werden die Bullen in der Arena von professionellen Toreros getötet.

Doch der Protest gegen das Spektakel wird lauter: Vor Beginn des San-Fermin-Stierfestes demonstrierten internationale Tierschützer vor dem Rathaus in Pamplona gegen die Stierkämpfe, die sie als eine „grausame und mittelalterliche Tradition“ bezeichneten. Die Demonstranten besprühten sich und den Platz mit roter Farbe, um daran zu erinnern, dass bei diesem Volksfest regelmäßig viel Blut fließt. Mehr als 150.000 Menschen unterschrieben bereits eine Protestpetition, in der sie ein „San-Fermin-Fest ohne Blut“ forderten.

Hemingway setzte dem Spektakel ein literarisches Denkmal

Pamplonas Stadtfest, das zu Ehren des Schutzheiligen San Fermin veranstaltet wird, ist die bekannteste Fiesta Spaniens. Es zieht hunderttausende Touristen an und bringt viel Geld in die Stadt. Vor allem Besucher aus englischsprachigen Ländern kommen nach Pamplona. Ein Umstand, der dem US-Schriftsteller Ernest Hemingway zu verdanken ist, der von Pamplonas Stierspektakel fasziniert war und ihm mit dem Roman „Fiesta“ ein literarisches Denkmal setzte.

Im Manifest der Tierschutzorganisationen AnimaNaturalis und Peta werden die Stierkämpfe in Pamplona weniger poetisch beschrieben: „In dieser Stadt werden mehr als 50 Stiere gequält, bis sie sterben.“ Die Arena sei ein „Platz der Schande“, sagte Aida Gascon, Sprecherin von AnimaNaturalis. „Wir verstehen nicht, warum diese Kämpfe noch erlaubt sind und mit öffentlichen Geldern subventioniert werden.“

In einigen Regionen weht den Toreros schon scharfer Wind entgegen. Auf den Kanarischen Inseln und in Katalonien wurden Stierkämpfe von den Regionalregierungen verbannt. Die progressive Balearen-Regierung will ein Tierschutzgesetz beschließen, das auf den Urlaubsinseln verbieten soll, Stiere zu töten oder zu verletzen. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Stierkämpfe in Spanien halbiert. 2016 wurden 1598 Kämpfe organisiert.

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