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Vom Pflegeheim abgemeldet: Über 80-jährige Nonnen besetzen ehemaliges Kloster in Österreich
Seit Wochen sorgen drei Nonnen für weltweites Aufsehen: Sie halten ihr früheres Kloster bei Salzburg besetzt – trotz Widerstands der Kirche. Jetzt gehen sie einen weiteren Schritt.
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In Österreich sorgen drei betagte Ordensschwestern mit einer eigenwilligen Aktion für Aufsehen. Sie sind aus ihrem Pflegeheim ausgezogen und haben sich Zutritt zum leerstehenden Kloster Goldenstein bei Salzburg verschafft, wo sie bis vor etwa zwei Jahren gelebt hatten. Nun wollen die zwischen 80 und 86 Jahre alten Frauen dort nicht mehr weg, wie sie und ihre Helferinnen betonen.
Wie der ORF (Dienstag) berichtet, haben sie sich offiziell von ihrer Seniorenresidenz abgemeldet. Unterstützerinnen und Unterstützer kümmerten sich nun um die über 80-jährigen Frauen – von der Pflege bis zu den Lebenshaltungskosten, für die bereits ein Spendenkonto eingerichtet wurde.
Mit der Besetzung widersetzen sich die drei Augustiner-Chorfrauen Bernadette, Regina und Rita kirchlichen Anordnungen. Der für die Nonnen zuständige Leiter des Stifts Reichersberg, Propst Markus Grasl, hat öffentlich ihre Rückkehr ins Pflegeheim gefordert – vergeblich.
„Es gibt eine gewisse Ratlosigkeit“, sagte Grasls Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Die Frauen bräuchten medizinische Versorgung, und das Klostergebäude sei für pflegebedürftige Menschen nicht geeignet, argumentierte er. Umbaumaßnahmen hätten die Schwestern bislang abgelehnt.
Ehemalige Schülerinnen helfen den Nonnen
Die drei Frauen lebten jahrzehntelang in dem Kloster nahe der bayerischen Grenze und arbeiteten in der angeschlossenen Mittelschule, schildert die ehemalige Schülerin Christina Wirtenberger der dpa. Sie ist eine von etwa 30 Menschen, die den Ordensschwestern bei der Rückübersiedlung geholfen haben und sie nun mit Essen, medizinischer Hilfe und Medienarbeit unterstützen.

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Auf Instagram sind die betagten Nonnen beim Beten, Essen und Putzen zu sehen. Wenn jemand meine, sie sei nicht mehr mobil, „dann lade ich denjenigen zu einem Wettrennen am Gang ein“, scherzt Schwester Rita in einem der Videos.
Die Fronten sind verhärtet. Auch die Präsidentin der Föderation der Augustiner-Chorfrauen im deutschen Essen verurteilt den Ungehorsam der Goldensteiner Schwestern. „Ich kann das nicht dulden“, sagte Schwester Beate Brandt der kirchlichen Medienplattform „katholisch.de“. Stiftsleiter Grasl hat seit Beginn der Besetzung nicht direkt mit den Nonnen gesprochen. „Weil vonseiten des Probsts alles gesagt ist“, erklärte sein Sprecher. (dpa)
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