zum Hauptinhalt
Hubschrauber der Bundeswehr fliegen mit einem Löschwasser-Außenlastbehälter über die Brände im Nationalpark Sächsische Schweiz.

© Sebastian Kahnert/dpa

Update

Waldbrand hat sich ausgebreitet: Bundeswehr schickt Hubschrauber in die Sächsische Schweiz

Zwei Einsatzstellen beim Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz breiten sich weiter unkontrolliert aus. Die Topografie erschwert die Löscharbeiten.

Zur Bekämpfung des Waldbrandes im Nationalpark Sächsische Schweiz sollen auch Hubschrauber der Bundeswehr eingesetzt werden. „Die erste von drei Maschinen ist seit Dienstagnachmittag im Einsatz“, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge am Dienstag auf Anfrage. Die anderen sollten im weiteren Tagesverlauf folgen. Die Hubschrauber sollen vorrangig beim Löscheinsatz helfen.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Das Feuer hatte am Montag vom Nationalpark Böhmische Schweiz in Tschechien auf den Nationalpark Sächsische Schweiz übergegriffen. Seitdem unterstützt ein Hubschrauber der Landespolizei mit Aufklärungsflügen im Brandgebiet. Zudem wird ein Hubschrauber der Bundespolizei mit angehangenem Wassertank zum Löschen eingesetzt.

Die Lage beim Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz hat sich verschärft. Touristen wurden dringend aufgefordert den Bereich Hintere Sächsische Schweiz zu meiden, es bestehe Gefahr für Leib und Leben. Für Bad Schandau war Katastrophenalarm ausgelöst worden. „Es sind derzeit keine Evakuierungen geplant, Wohnbebauungen sind derzeit nicht gefährdet“, betonte der Sprecher des Landratsamtes.

Die Zahl der Einsatzstellen rund um den Großen Winterberg im Nationalpark wurde nach Angaben des Landratsamtssprechers von drei auf fünf erhöht. Das Feuer erstreckte sich demnach über rund 250 Hektar. Drei Einsatzstellen seien unter Kontrolle. Die anderen zwei breiteten sich unkontrolliert weiter aus, so der Sprecher. Über 400 Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren waren am frühen Abend im Einsatz.

Die Topografie erschwere die Löscharbeiten, teilte das Landratsamt am Dienstagabend mit. Problematisch sei neben der Unzugänglichkeit des Geländes auch die komplizierte Beschaffung von Löschwasser, welches unter anderem aus der Elbe und der Kirnitzsch geholt werde, sagte ein Sprecher.

Waldbrand in der Böhmischen Schweiz spitzt sich zu

„Die aktuelle Waldbrandsaison in Sachsen ist verheerend“, sagte Sachsens Umweltminister Wolfram Günther am Dienstag laut Mitteilung. „Dieser Waldbrand ist eine Tragödie für die Region und für alle Menschen, die vom Tourismus leben.“ Der Grünen-Politiker bat die Bevölkerung und Touristen darum, das Brandgebiet zu meiden und sich an die Betretungsverbote zu halten. „Wir erleben hier die Folgen der Klimakrise mit Dürre, Hitze und ausgetrockneten Wäldern.“

In Tschechien hat sich unterdessen die Lage bei dem Waldbrand im Nationalpark Böhmische Schweiz nahe der Grenze zu Sachsen dramatisch zugespitzt. Mehr als 400 Feuerwehrleute kämpften am Dienstag gegen die Flammen, wie ein Sprecher mitteilte. Sie wurden von Polizei- und Armeehubschraubern unterstützt. Der Waldbrand breitete sich auf eine Fläche von rund 30 Hektar aus.

Waldbrand im tschechischen Nationalpark Böhmische Schweiz in Hrensko nahe der Grenze zu Sachsen
Waldbrand im tschechischen Nationalpark Böhmische Schweiz in Hrensko nahe der Grenze zu Sachsen

© Robert Michael/dpa

In dem Ort Mezna fingen acht Gebäude Feuer und brannten komplett aus. Fast alle Bewohner der Gemeinde Hrensko, die als Tor zum Nationalpark gilt, mussten am Dienstagmorgen ihre Häuser verlassen, teilte ein Sprecher der tschechischen Feuerwehr mit. Zudem evakuierten die Einsatzkräfte ein Kinderferienlager in Srbska Kamenice mit rund 100 Teilnehmern aus Deutschland.

[Lesen Sie auch: Hitzewellen und Feuerwetter: Wie hohe Temperaturen Waldbrände anfachen (T+)]

Einen direkten Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und einzelnen Waldbränden nachzuweisen, ist laut Experten schwierig. Fest steht: Durch den Klimawandel gibt es mehr heiße Tage. Hitze allein löst zwar noch keine Waldbrände aus. Aber hohe Temperaturen, Trockenheit, geringe Luftfeuchtigkeit und Wind können das Risiko für Waldbrände steigern.

In Südeuropa, dem Norden Eurasiens, in den USA und Australien haben die Wahrscheinlichkeit von Bränden und die verbrannten Flächen wegen des Klimawandels zugenommen. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Tage mit hoher Waldbrandwarnstufe in Deutschland deutlich gestiegen. (dpa)

Zur Startseite