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Johnny Depp schüttelt seinem Anwalt die Hand am letzten Tag des Verfahrens zwischen ihm und seiner Ex-Frau Amber Heard.

© Steve Helber/Pool via REUTERS

Update

Johnny Depp vs. Amber Heard: Wann kommt das Urteil – und worum ging es überhaupt?

Am 27. Mai endete das Verfahren zwischen Johnny Depp und Amber Heard. Bis zur Entscheidung der Jury könnte es noch dauern.

An einem Montag im April ging es los. Sechs Wochen später, an einem Freitag im Mai, neigt sich der vielseits als Schlammschacht beschriebene Gerichtsprozess zwischen den Schauspielern und ehemaligen Ehepartnern Johnny Depp und Amber Heard nun dem Ende zu.

Mittels Zeugenaussagen, Text- und Sprachnachrichten haben beide Lager versucht, die Jury von ihren Klagen zu überzeugen. Der 27. Mai ist der Tag für die Abschlussplädoyers der Anwälte – und die Geschworenen müssen anschließend entscheiden: Hat Heard absichtlich den Ruf ihres Ex-Partners geschädigt, oder hat Depp eine „Verleumdungskampagne“ gegen seine Ex-Frau geführt? Wir fassen zusammen, was Sie vor dem Urteil wissen sollten.

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Nach US-amerikanischem Recht hat jeder die Möglichkeit, seine Klage vor einem Geschworenengericht zu führen – sofern der Streitwert über 20.000 US-Dollar liegt und eine solche Verhandlung gefordert wird. Im Fall Depp vs. Heard ist dies gegeben.

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Während der Richter oder die Richterin für Entscheidungen bei Fragen, die das Recht betreffen, sowie für die Verhandlungsleitung verantwortlich ist, übernimmt die Jury die Feststellung entscheidungsrelevanter Tatsachen. Mit anderen Worten: Die Geschworenen – per Zufall ausgewählte Laien – entscheiden, welche Klage gewinnt.

Jury-Entscheidung: Wann ist mit einem Urteil zu rechnen?

Im Prozess zwischen den beiden Schauspielern setzt sich die Jury aus sieben Geschworenen und vier Stellvertretern zusammen. Diese treffen im Anschluss an das Verfahren zu beratenden Gesprächen zusammen.

Wie lange die Geschworenen brauchen werden, um ein Urteil zu fällen, lasse sich nach Einschätzung des Rechtsmagazins „Legal Tribune Online“ nicht vorhersagen. Die Jury muss die Entscheidung einstimmig fällen und je nach Klage und Beweislage könne dies mehr oder weniger Zeit beanspruchen. Im schnellsten Fall hätte die Entscheidung innerhalb weniger Stunden getroffen werden können – das ist nicht passiert.

Ein Urteil kann auch Tage auf sich warten lassen. Am Montag, dem 30. Mai war in den USA der Feiertag Memorial Day. Zwischen dem Ende des Prozesses (Freitag) und dem ersten vollen Tag für die Jury-Beratungen (Dienstag) lag also ein langes Wochenende. Stand Mittwoch, 17 Uhr ist noch immer keine Entscheidung bekannt. Das könnte darauf hindeuten, dass es der Jury nicht leicht fällt, zu einem Urteil zu kommen.

Diffamierungsprozess: Wie könnte das Urteil ausfallen?

Amber Heard unterhält sich mit ihrem Anwalt in einem Gerichtssaal im US-Bundesstaat Virginia.
Amber Heard unterhält sich mit ihrem Anwalt in einem Gerichtssaal im US-Bundesstaat Virginia.

© Steve Helber/Pool via REUTERS

Auf den ersten Blick scheint es zwei Möglichkeiten zu geben: Entweder Johnny Depp siegt, oder Amber Heard. Ganz so einfach ist es aber nicht. Wie „Legal Tribune Online“ erklärt: Sollte die Jury zur vollen Überzeugung gelangen, dass Heard ihre Aussagen erfunden hat, um Depp zu verleumden, bedeute dies nicht, dass auch ein Strafschaden gewährt werde. Die Verhängung und die Höhe eines Strafschadensersatzes liegt nämlich auch im Ermessen der Jury und des Gerichts.

Abzuwarten ist außerdem, wie die Verlierer-Seite auf das Urteil reagiert. Sollte Depp verlieren, könnte er unter bestimmten Umständen eine Berufung einlegen. Gleiches gilt für Heard.

[Lesen Sie auch: Von Hysterie zur „toxischen Weiblichkeit“: Der Hass gegen Amber Heard hat eine lange Tradition (T+)]

Depp Vs. Heard: Das Wichtigste zusammengefasst

Anlass von Depps Diffamierungsklage ist ein Artikel von Heard, der 2018 in der US-amerikanischen Zeitung „Washington Post“ erschien. Der Artikel trägt den Titel: „Ich habe mich gegen sexuelle Gewalt ausgesprochen – und den Zorn unserer Kultur auf mich gezogen. Das muss sich ändern“. Darin schreibt die Autorin: „Vor zwei Jahren wurde ich eine öffentliche Figur, die für häuslichen Missbrauch steht“.

In dem Essay erwähnt Heard ihren Ex-Mann nicht namentlich, noch beschreibt sie sich explizit als Opfer häuslicher Gewalt. Die Schauspielerin stellt aber eine Verbindung her zu ihrem Scheidungsprozess im Jahr 2016. Der „Fluch der Karibik“-Darsteller wirft Heard vor, dass der Artikel seinen Ruf und seine Karriere zerstört habe.

Als Strafschadensersatz fordert Depp 50 Millionen Dollar von Heard. Sie fordert in ihrer Widerklage 100 Millionen von ihm. Sie bezichtigt ihn, ihren Ruf durch die Behauptung, dass sie lüge, geschädigt zu haben. Während des Prozesses warfen sich beide gegenseitig Gewalt vor.

Für beide geht es auch um die Zukunft ihrer Karrieren. So hatte Depp vor dem laufenden Prozess gesagt, er wolle seinen Namen reinwaschen. Die öffentliche Wahrnehmung des Gerichtsverfahrens und dem Urteilsspruch könnte die Karrieren von Heard und Depp beeinflussen. Viele Menschen haben sich ihr Urteil dabei schon während des Prozesses gebildet.

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