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Christina Block, deutsche Gastronomin und Unternehmerin, kommt mit Ingo Bott, einer der beiden Verteidiger von C. Block, zum Gerichtssaal während des Prozesses wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg an.

© dpa/Marcus Brandt

Wegen Missbrauchs von Titeln: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Anwalt von Christina Block

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat ein Verfahren gegen Strafverteidiger Ingo Bott eingeleitet. Ihm wird vorgeworfen, seine Titel unzulässig geführt zu haben.

Stand:

Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Strafverteidiger von Steakhaus-Erbin Christina Block, Ingo Bott, wegen des Missbrauchs von Titeln. Nach abgeschlossener Vorprüfung sei ein Ermittlungsverfahren gegen Herrn B. eingeleitet worden, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft mit. 

Es lägen konkrete Anhaltspunkte dafür vor, dass er sich auf der Website der von ihm geführten Rechtsanwaltskanzlei bis zum 19. August 2025 als „Prof. Dr. Dr.“ bezeichnet habe, obwohl ihm die akademischen Titel „Professor“ und in einem Fall „Doktor“ nur ehrenhalber von zwei Universitäten in Peru verliehen worden sein sollen. Die Sprecherin betonte, dass für den Beschuldigten die Unschuldsvermutung gelte. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung berichtet. 

Auf seiner Homepage war Bott offenbar lange mit der Doppelbezeichnung „Prof. Dr. Dr.“ aufgeführt, berichtet „Focus online“. Erst beim Klick auf eine Unterseite wurde deutlich, dass neben einem deutschen Doktortitel auch die Ehrentitel „Prof. h.c.“ und „Dr. h.c.“ aus Peru angegeben sind. Inzwischen wird Bott dort nur noch als „Dr. Ingo Bott“ geführt.

Strafrechtsprofessor kritisiert Blocks Anwalt Ingo Bott

Kritik an der prominenten Darstellung der Titel kam bereits am Mittwoch vom Passauer Strafrechtsprofessor Holm Putzke. In einem Facebook-Post sprach er von einer „eindeutig unzulässigen“ Verwendung. Nach nordrhein-westfälischem Hochschulrecht müsse bei Ehrentiteln aus Drittstaaten stets die verleihende Institution und das Land genannt werden – ein Sternchenhinweis reiche nicht aus. „Wer akademische Grade oder Titel unbefugt führt, riskiert ein Strafverfahren“, so Putzke.

Bott reagierte auf die Kritik und veröffentlichte auf der Website seiner Kanzlei ein Statement: „Herrn Professor Putzke kenne ich nicht persönlich. Ich habe ihn nach seiner Anfrage per E-Mail kontaktiert und ihm ein Gespräch angeboten. Gern hätte ich mir seine Rechtsansicht angehört. Leider stand er für einen Austausch darüber nicht zur Verfügung“, heißt es darin. 

„Bis [zu] meinem aktuell medienträchtigen Verfahren in Hamburg und Herrn Professor Putzke hat sich niemand daran gestört. Übrigens: Auch er zweifelt die Berechtigung der Titel nicht an. Er stört sich – effektvoll – allein an der formalen Darstellung“, so Bott.

Bott: „Ich freue mich sehr über beide Titel und bin stolz darauf“

Zur Einleitung der Ermittlungen gegen ihn sagte Bott: „Ich bin zuversichtlich, dass sich die von der Staatsanwaltschaft aufgeworfene Formfrage zeitnah erledigt.“ Er verwies ferner auf eine öffentliche Stellungnahme, in der es hieß: „Seit Dezember 2021 bin ich Ehrenprofessor der Universidad Tecnológica del Perú, einer renommierten Hochschule mit Niederlassungen unter anderem in den peruanischen Städten Lima, Piura und Arequipa.“ Außerdem habe ihn die peruanische Universidad Nacional de Piura im Mai 2024 zum Ehrendoktor ernannt. 

„Ich freue mich sehr über beide Titel und bin auch stolz darauf“, erklärte Bott. Die Berechtigung der Titel werde nicht angezweifelt, nur die formale Darstellung. Seine Homepage habe er von seinem Team umgestalten lassen, um weiteren Debatten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Bott hat in Deutschland an der Universität Passau promoviert.

Der Düsseldorfer Anwalt Ingo Bott verteidigt Christina Block im Prozess um die Entführung ihrer Kinder aus Dänemark in der Silvesternacht 2023/24. Die Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette „Block House“, Eugen Block, soll die Rückholaktion ihrer beiden jüngsten Kinder aus der Obhut ihres Ex-Manns in Auftrag gegeben haben. Sie bestreitet das, ebenso wie die sechs Mitangeklagten in dem Verfahren. 

Bott war kurz vor Beginn des Prozesses im Juli als zweiter Verteidiger Blocks hinzugekommen. Nach dem dritten Verhandlungstag hatte sich die 52-Jährige von ihrem langjährigen Verteidiger Omar Kury getrennt. Bott übernahm die Pflichtverteidigung. (dpa/Tsp)

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