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Lotto

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Lotto-Gewinner: Weiter arbeiten - und schweigen!

Drei Menschen sind über Nacht 15-fache Millionäre geworden. Doch was tun nach dem Lotto-Schock? "Ruhe bewahren" heißt die Devise der professionellen Lotto-Berater.

Job kündigen, Ferrari kaufen und den Millionär raushängen lassen? "Besser nicht", rät die Sprecherin von Lotto Hamburg, Birte Engelken, allen aktuellen und künftigen Lottomillionären. Die drei Gewinner des Rekord-Jackpots von mehr als 45 Millionen Euro sollten erst einmal in Ruhe nachdenken. Engelkens erster und vielleicht wichtigster Tipp ist "Stillschweigen". Nur die engsten Vertrauten wie Ehepartner oder Eltern sollten eingeweiht werden, besser nicht Kinder und Jugendliche. Engelken spricht aus Erfahrung, sie hat rund 20 Lottomillionäre und eine große Zahl weiterer Gewinner in den vergangenen fünf Jahren beraten. Eine vergleichbare Betreuung gibt es bei allen 16 Lottogesellschaften in Deutschland.

Wer in Hamburg mehr als 1000 Euro gewinnt, bekommt sein Geld nicht in der Annahmestelle und muss sich daher mit der Lottozentrale in Verbindung setzen. "Wir haben einen extra Besprechungsraum für diese Fälle", sagt Engelken. Manch einer der Überraschten bricht in Jubel aus und fällt ihr um den Hals, andere können es gar nicht fassen und sitzen bleich und stumm auf ihrem Stuhl. "Wir geben den Menschen die Chance, über ihre Gefühle zu reden, und wir garantieren Vertraulichkeit." Ihre Erfahrungen in diesen Beratungsgesprächen seien sehr gut, versichert Engelken.

In aller Ruhe nachdenken

Neben Stillschweigen rät die Lotto-Sprecherin, sich Zeit zu nehmen, vielleicht zunächst in den Urlaub zu fahren, um frei und in Ruhe nachzudenken. "Wie groß ist der Gewinn? Reicht es, um mit der Arbeit aufzuhören? Was will ich wirklich machen?" Auf keinen Fall sollten voreilige Entschlüsse getroffen werden. "Schieben Sie Entscheidungen lieber auf die lange Bank." Denn wenn die erste Euphorie verflogen ist, merken die Gewinner, dass die Welt um sie herum noch dieselbe ist.

Das heißt aber nicht, dass sich Neu-Millionäre nicht etwas leisten sollen. Eine große Party oder ein neues Auto seien kein Problem. "Man kann seinen Gewinn auch kleinreden", rät Engelken. Das vermeide Probleme mit Bekannten und Verwandten. Man könne ja sagen, der Gewinn betrage 50.000 oder 60.000 Euro, schlägt sie vor.

Entscheidend ist das Thema Investitionen. "Da ist es wichtig, sich fachlich guten Rat zu holen, vielleicht auch von einer zweiten Bank." Und: Ein Steuerberater ist hilfreich. Bei 15 Millionen Euro Gewinn machen 0,1 Prozent mehr oder weniger Zinsen im Jahr 15.000 Euro aus - immerhin einen Tausender mehr oder weniger im Monat.

Engelken selbst spielt auch Lotto: "Das allerschönste ist doch das Träumen." Sie selbst bräuchte ihre eigene Beratung zwar nicht, müsste sich aber ermahnen, ihre guten Ratschläge auch zu befolgen, denn sie sei eher der euphorische Typ, sagt sie.

Wütender Lottogewinner

Gerade waren zwei Männer bei ihr, die am Samstag bei einem gemeinsamen Tipp zwar sechs Richtige hatten, denen aber zum Jackpot die Superzahl fehlte. Immerhin gut 303.000 Euro gab es für jeden. "Ich war stinksauer", sagte einer der Männer über die "falsche" Superzahl. Am Ende hätten sich aber beide sehr gefreut. Eine Frau wollte mal wissen, ob sie denn ihrem Mann von ihrem Gewinn erzählen müsse, sagt Engelken. Ein Unternehmer reagierte ganz cool auf mehr als zwei Millionen Euro. Er wollte sein Geld in die nicht besonders gut gehende Firma stecken und damit Gehälter auszahlen.

Am meisten gefreut habe sie aber ein Paar, das kaum Geld hatte und überglücklich sagte: "Nun können wir endlich heiraten." Sie hatten sich bisher eine Hochzeitsfeier für die Familie nicht leisten können. "Ich fand, die hatten es wirklich verdient", sagt die Lotto- Beraterin. (küs/dpa)

Sönke Möhl[dpa]

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