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Protest gegen Unterkunft für Geflüchtete: Demonstranten attackieren Oberbürgermeister
Wegen einer geplanten Unterkunft für Geflüchtete kam es auf einer Demonstration in Greifswald zu Gedränge. Die Polizei musste den Oberbürgermeister vor den Protestierenden schützen.
Stand:
In Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern haben Hunderte Menschen gegen eine geplante Containerunterkunft für 500 Geflüchtete demonstriert. Nach Polizeischätzungen versammelten sich am Montagabend etwa 500 Menschen am Ort der geplanten Unterkunft im Greifswalder Ostseeviertel.
Etwa 30 Menschen versammelten sich zu einer Gegendemonstration. Unter den Demonstranten, die gegen die Pläne protestierten, befanden sich nach Aussage eines Polizeisprechers etwa 20 Teilnehmer aus der rechten Szene.
In einer Schule neben dem entsprechenden Grundstück fand am Montagabend eine Sitzung der Ortsteilvertretung Ostseeviertel statt, bei der die Pläne beraten werden sollten. Wegen des großen Andrangs musste der Zutritt begrenzt werden. Es kam zu Gedränge am Schultor.
Kurzfristig nahm auch Greifswalds Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) an der Sitzung teil. Als er das Schulgebäude wieder verließ, musste die Polizei ihn nach eigenen Angaben mit einer Kette von Beamten vor den Demonstranten schützen, die versuchten, ihn zu attackieren. Es sei kurzzeitig durchaus „gefährlich“ für ihn geworden, sagte ein Polizeisprecher.
Polizisten sei es mit körperlicher Gewalt und dem Einsatz von Schlagstöcken gelungen, dies zu verhindern, teilte die Polizeiinspektion in Anklam in der Nacht zum Dienstag mit.
Zuvor waren laut Polizei im Internet Aufrufe kursiert, zum Haus des Politikers zu ziehen. Wegen des großen Andrangs musste der Zutritt zu der Sitzung begrenzt werden. Es kam zu Gedränge am Schultor.
Bei der Sitzung sagte Fassbinder, er habe sich auch mehr Zeit für eine Diskussion über die Unterkunft gewünscht. Erst im Laufe der vergangenen Woche waren die Pläne bekannt geworden. „Der Zeitplan war ursprünglich ein anderer“, sagte Fassbinder. Der Landkreis habe aber Druck gemacht.
In Mecklenburg-Vorpommern gab es in den vergangenen Wochen mehrfach teils heftige Proteste gegen die Unterbringung von Flüchtlingen. Für Aufsehen hatten Ende Januar Tumulte bei einer Versammlung gegen den Bau einer Unterkunft für 400 Flüchtlinge im 500-Einwohner-Ort Upahl im Kreis Nordwestmecklenburg gesorgt.
Die Polizei hatte mit Mühe verhindern können, dass sich die Menschen Zugang zum Kreistagsgebäude in Grevesmühlen verschafften, in dem über den Bau beraten wurde. Auch Vertreter des rechten politischen Spektrums waren laut Polizei vor Ort. (dpa/AFP)
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