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Eishockeytrainer Mik in „Trans – I got life“.

© Antje Kroeger

Dokumentation „Trans – I got life“: Der Weg zum Genderglück

Imogen Kimmel und Doris Metz zeichnen in ihrem Dokumentarfilm „Trans – I got life“ sieben sensible Porträts von trans Frauen und Männern.

„Ich hab gekämpft, gekämpft, gekämpft. Ich hab des ned haben wollen“, sagt Verena in ihrem Oberpfälzer Dialekt. Der Kampf galt ihrer Transidentität, also dem Empfinden, nicht mit dem Geschlecht übereinzustimmen, das ihr bei der Geburt zugewiesen wurde.

Bis zu ihrem 40. Geburtstag hat sie versucht, die Rolle auszufüllen, aber ihre Verzweiflung wuchs, sie hatte sogar Selbstmordgedanken. Als sie den Kampf gegen sich selbst aufgab und mit ihre Transition begann, besserte sich ihr Zustand.

Verena ist eine von sieben trans Personen, die Imogen Kimmel und Doris Metz in ihrem Dokumentarfilm „Trans – I got life“ vorstellen.

Das Spektrum reicht von der Teenagerin Jana über den Busfahrer Julian bis hin zu Frau Oberst Landsteiner, deren einst heterosexuelle Ehe jetzt eine homosexuelle ist. Ihre Frau sagt einmal: „Das ist unser Weg“ und sie fügt hinzu: „Und unser Glück.“ Beide lachen. Immer wieder beschreiben die Porträtierten ihre Befreiungsmomente und die Verbesserung ihrer Lebenssituation. Eishockeytrainer Mik sagt etwa: „Nach der Brust-OP war ich der glücklichste Mensch auf der Erde. Bis zum Mars.“

Der Prozess der körperlichen Geschlechtsangleichung ist ein zentrales Thema des Films, den vor allem der auf die entsprechenden Operationen spezialisierte Chirurg Jürgen Schaff beleuchtet. Er wird bei Beratungsgesprächen gezeigt, im OP-Saal, im Dialog mit einer US-Kollegin und als Interviewpartner der Filmemacherinnen. Weil Schaff zahlreiche Detailkenntnisse zu Genitaloperationen vermittelt – einmal ist die Kamera sogar dabei, als er den Penoid eines trans Mannes zusammennäht – hat der Film einen stark medizinisch geprägten Blick auf Transidentität.

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Weitgehend ausgeblendet bleiben hingegen politische Aspekte wie etwa die überfällige Reform des über 40 Jahre alten Transsexuellengesetzes oder die Emanzipationsbewegung der trans Community.

Dafür gibt „Trans – I got life“ intime, sensible Einblicke in die Leben der Porträtierten. Der Film zeigt sie im Berufsalltag, mit ihren Partnerinnen oder beim Dirndl-Kauf.

Mit dem Amerikaner Rikku ist auch eine Person dabei, deren Genderrepräsentation nicht sofort eindeutig ist, sondern bunt-queer. Ein wichtiger Verweis auf die trans Vielfalt und ein Anstoß, weiter über das binäre Konstrukt von Gender nachzudenken.
[In Berlin im Delphi Lux und Sputnik am Südstern]

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