
© U.S. Air Force photo
„Enola Gay“-Bomber und Kriegspilotinnen: Pentagon will im Kampf gegen Diversität Tausende Bilder löschen
Das US-Militär will unzählige Bilder von seiner Webseite löschen. Darunter auch Fotos des ersten Atomwaffenbombers – weil er das Wort „Gay“ im Namen trägt.
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Das Pentagon will mehr als 26.000 Bilder von seiner Webseite entfernen, um Hinweise auf Diversität zu tilgen. Zahlreiche Motive sind demnach schon gelöscht, andere mit dem Vermerk versehen, dass sie demnächst verschwinden sollen.
Darunter sind Fotos der ersten schwarzen Piloten im Zweiten Weltkrieg und der ersten Frauen, die für die Infanterie der US-Army zugelassen wurden – und des Flugzeugs, von dem die erste jemals in einem Krieg eingesetzte Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima abgeworfen wurde.
Das berichtet die Nachrichtenagentur AP, die auch eine Datenbank der betroffenen Bilder veröffentlicht hat. In Deutschland hatte das Thema als Erstes das Portal queer.de aufgegriffen.
Im Fall des Bombers ist der Grund offenbar, dass dieser das Wort „Gay“ im Namen führt, also das englische Wort für homosexuell. Allerdings hat das gar nichts mit dem Flugzeug zu tun. Stattdessen ist es nach der Mutter des damaligen Piloten benannt, die Enola Gay Tibbets hieß.

© Sgt. Tyler Main/U.S. Marine Corps
Laut einer anonymen Quelle aus dem Ministerium, die AP zitiert, könnte es sogar um bis zu 100.000 Bilder und andere Online-Einträge gehen. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth habe dem Militär demnach bis kommenden Mittwoch Zeit gegeben, Inhalte zu entfernen, die die Bemühungen um Vielfalt in den eigenen Reihen hervorheben. Die Säuberungsaktion folgt auf die Beendigung der DEI-Programme in der gesamten Bundesregierung, die US-Präsident Donald Trump verfügt hatte. DEI steht für „Diversity, equity, and inclusion“.
Die überwiegende Mehrheit der betroffenen Bilder zielt laut AP auf Frauen und Minderheiten ab. Außerdem sollen viele Beiträge entfernt werden, in denen verschiedene Gedenkmonate erwähnt werden – etwa für Schwarze, Hispanoamerikaner und Frauen.
Wie willkürlich das Pentagon dabei vorgeht, zeigt nicht nur das Beispiel des Atomwaffen-Bombers. Auch andere Bilder stehen offenbar nur deswegen auf der Liste, weil deren Beschreibung das Wort „gay“ beinhaltet. So wurden mehrere Fotos eines Ausbaggerungsprojektes des Army Corps of Engineers in Kalifornien zur Löschung markiert, weil offenbar ein örtlicher Ingenieur auf dem Foto den Nachnamen Gay trug.
Andere inkriminierte Fotos zeigen Pilotinnen, die während des Zweiten Weltkriegs als zivile Einsatzkräfte zum Beispiel Flugzeuge der Armee testeten, sowie Oberst Jeannie Leavitt, die erste Kampfpilotin der US Air Force.
Ebenfalls entfernt werden soll ein Bild der früheren Unteroffizierin Christina Fuentes Montenegro, die als eine der ersten drei Frauen das Infanterie-Ausbildungsbataillon des Marine-Corps absolvierte. Das Bild soll laut AP bisher auf den Pentagon-Seiten aber noch zu sehen sein, während viele andere tatsächlich schon gelöscht wurden.
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