zum Hauptinhalt
Die neue 50-Pfund-Banknote mit Alan Turing, die Ende 2021 in Umlauf gebracht werden soll.

© dpa

Vater der Computerwissenschaft: Alan Turing bekommt 50-Pfund-Note

Er war Vater der Computerwissenschaft, entschlüsselte den Enigma-Code - und wurde wegen seines Schwulseins verfolgt. Jetzt ehrt die Bank of England Alan Turing.

Großbritannien bekommt einen neuen 50-Pfund-Schein mit dem Bild des Computerpioniers Alan Turing. Die Note soll Ende 2021 in Umlauf gebracht werden, teilte die Bank of England am Montag in London mit. Sie würdigte Turing als „Vater der Computerwissenschaft und der künstlichen Intelligenz ebenso wie als Kriegshelden“.

Turing (1912-1954) hatte dem britischen Geheimdienst geholfen, den „Enigma“-Code der Wehrmacht zu knacken. So konnten die Briten Funksprüche mitlesen - Turing rettete dadurch vielen Menschen das Leben.

Auch seine Bedeutung für die Gesellschaft hob die Notenbank hervor: Turing war als Homosexueller in den 50er Jahren verfolgt und verurteilt worden.

Turing wurde erst 2013 posthum begnadigt

1952 hatte die Polizei von seiner Beziehung mit einem Mann erfahren. Um dem Gefängnis zu entgehen, ließ Turing sich darauf ein, seinen Sexualtrieb mit Medikamenten zu hemmen. Die Hormonbehandlung ließ ihn an Depression erkranken, zwei Jahre später nahm er sich mit Zyanid das Leben, wie Gerichtsmediziner feststellten.

[Mehr Neuigkeiten aus der queeren Welt gibt es im monatlichen Queerspiegel-Newsletter des Tagesspiegel - hier geht es zur Anmeldung.]

Erst 2009 entschuldigte sich der damalige Premierminister Gordon Brown im Namen der Regierung für die Verurteilung und Behandlung Turings. Es dauerte noch einmal vier Jahre, bis die Queen ihn posthum begnadigte.

Sein wissenschaftlicher Durchbruch war schon 1936 gekommen, also vor dem Zweiten Weltkrieg. Damals entwarf Turing eine abstrakte Rechenmaschine, die alle berechenbaren Aufgaben lösen kann. Diese „Turing-Maschine“ ist bis heute die Grundlage der theoretischen Informatik und des Computers. Von ihm stammten übrigens auch die allerersten Aufnahmen von mit Computern generierter Musik. (dpa/tiw)

Zur Startseite