
© RTL/Fine Lohmann
Vorzeitiges Ende von „Princess Charming“: Und jetzt eine Villa, in der sich alle daten können!
Die fünfte Staffel der lesbischen Datingshow hat gezeigt, wie wichtig queere Sichtbarkeit im Fernsehen ist. Eine Princess, auf die sich alle Kandidatinnen fokussieren, braucht es dafür allerdings nicht.

Stand:
Zum ersten Mal in der Geschichte der lesbischen Datingshow „Princess Charming“ gibt es kein klassisches Finale. In der am Donnerstag veröffentlichten zehnten Folge entschied sich Princess Vanessa „Nessi“ dazu, keiner der verbliebenen vier Kandidatinnen die letzte Kette zu überreichen. Stattdessen schickte sie alle nach Hause – und beendete die Staffel vorzeitig.
Der Grund: Favoritin Lotti hatte ihr zuvor gestanden, keine romantischen Gefühle zu hegen und Nessi damit sehr verletzt. „Das hat mir sehr doll den Boden unter den Füßen weggerissen“, teilte Nessi den anderen Frauen unter Tränen mit. „Mein Herz ist gerade so kaputt, dass ich gerade niemand mehr reinlassen kann.“
Viele Fans hatten schon seit einiger Zeit spekuliert, dass es in diesem Jahr kein Finale geben würde. Aber eine Staffel ohne Dreamdates? Ohne großes Finale? Das musste das Publikum erst einmal verdauen. Schließlich hatte es zuvor fast immer ein Happy End gegeben, nur einmal hatte die Princess sich in der letzten Folge entschieden, Single zu bleiben und keiner der zwei Finalistinnen ihre Kette zu geben.
Doch auch ohne Kitsch-Ende hat die diesjährige Staffel einmal mehr gezeigt, warum es Datingformate wie diese unbedingt braucht: Sie schaffen queere Sichtbarkeit – etwas, das im deutschen Fernsehen noch immer keine Selbstverständlichkeit ist. Ganz nebenbei werden Themen wie Familienplanung und Beziehungsformen aufgegriffen. So sprach Nessi offen über ihre Tochter und die Sorge, dass diese aufgrund von Queerfeindlichkeit gemobbt werden könnte. Die anderen Kandidatinnen stärkten ihr den Rücken und sprachen Nessi Mut zu.
Besonders berührend: Nessi gab zu, bislang keine queere Freund:innen gehabt zu haben, was sich im Laufe der Folgen änderte und die Show auszeichnet: Die zwischenmenschlichen Beziehungen im Cast und die gegenseitige Unterstützung, die weiter über die Sendung hinaus Wirkung zeigt.

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In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Zuschauende, die in den sozialen Medien berichteten, durch die Sendung ihr „Gay Awakening“ gehabt zu haben. Sie merkten also, dass sie selbst auf Frauen standen. Umso wichtiger wäre es, dass „Princess Charming“ künftig auch im Fernsehen ausgestrahlt wird und nicht nur auf der Streamingplattform.
Fraglich ist allerdings, ob es künftig eine Princess braucht. Warum müssen sich alle Kandidatinnen auf eine einzige Frau fokussieren, ist das nicht etwas überholt? Zumal das Format mit dieser Ausrichtung unnötigerweise Hetero-Pendants wie „The Bachelor“ kopiert. Abwechslungsreicher wäre es doch, wenn die Kandidatinnen sich auch untereinander kennenlernen und daten dürften.
Vermeidbar sind Flirts innerhalb der Villa sowieso nicht, schließlich verbringen die Teilnehmerinnen weitaus mehr Zeit unter sich als mit der Princess. Sie haben ganze Tage Zeit, um sich kennenzulernen, wohingegen die Zeit mit der Princess zumeist knapp bemessen ist.
So war es auch in diesem Jahr mit Chantal-Jale und Alia, die Gefühle füreinander entwickelten und schließlich sogar gemeinsam die Villa verließen. Warum also nicht mal eine Datimgshow ganz ohne Princess wagen? Dann gäbe es auch kein vorzeitiges Liebeskummer-Aus.
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