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Freiwilliger Dienst in der Bundeswehr.

© Christophe Gateau/dpa

Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine: Zahl der Kriegsdienstverweigerer in Deutschland hat sich 2024 verdoppelt

Seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine nimmt die Zahl derer zu, die in Deutschland den Kriegsdienst verweigern. 2025 könnten es über 2500 Menschen sein.

Stand:

Die Zahl der Anträge auf Kriegsdienstverweigerung hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Wie das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) mitteilte, wurden 2024 bereits 2241 Anträge eingereicht, während es im Jahr 2023 noch 1079 waren.

Allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres verzeichnete die Behörde 433 Anträge. Hochgerechnet auf das gesamte Jahr könnte dies eine weitere Zunahme auf 2.598 bedeuten.

Der seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine anhaltende Trend setzt sich damit fort. Die Anträge werden zunächst bei den Karrierecentern der Bundeswehr eingereicht und anschließend an das Bundesamt weitergeleitet.

Eine detaillierte Erfassung des Status der Antragsteller erfolgt erst seit dem 1. Juni 2024. Zwischen Juni und Dezember 2024 stellten 79 Soldaten, 720 Reservisten und 625 Ungediente einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung. Bis Ende Februar 2025 wurden bereits 29 Anträge von Soldaten, 241 von Reservisten und 163 von Ungedienten gezählt.

Was sind die Gründe für Kriegsdienstverweigerung?

Häufig wird als Begründung angeführt, dass eine Beteiligung an kriegerischen Auseinandersetzungen nicht erwartet worden sei – eine Befürchtung, die sich durch den Ukraine-Krieg verstärkt habe.

Michael Schulze von Glaßer, Politischer Geschäftsführer der „Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK), begrüßt den Anstieg und ihn als Zeichen wachsender Besorgnis. „Es ist erfreulich, dass sich mehr Menschen mit dem Thema Kriegsdienstverweigerung auseinandersetzen. Das zeigt, dass die Sorgen in der Gesellschaft zunehmen“, sagte er dem RND.

Die DFG-VK habe daher ihre Beratungsangebote ausgebaut, da die Nachfrage gestiegen sei. Insbesondere junge Menschen seien an einer Verweigerung interessiert, wüssten aber häufig nicht mehr, wie das Verfahren abläuft. Um diesem Informationsdefizit zu begegnen, hat die Organisation eine neue Website eingerichtet und plant für Juni einen Kongress in Kassel. (Trf)

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