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„Sofort die Polizei über 110 informieren“: Kieler Woche ruft Besucher dazu auf, rassistische Vorfälle zu melden
Manche Volksfeste wollen den Partysong „L’amour toujours“ nach rechtsextremen Vorfällen nicht mehr spielen. Die Kieler Woche wählt laut einem Medienbericht einen anderen Weg.
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Das harmlose, oft als Partysong gespielte Liebeslied „L’amour toujours“ wird in rechtsextremen Kreisen zweckentfremdet. Diese Vereinnahmung lässt sich schon länger beobachten. Eine breite Öffentlichkeit wurde auf das Problem aufmerksam, als ein Video aus einer Sylter Bar die Runde machte, auf dem zur Musik von „L’amour toujours“ unter anderem die Parole „Ausländer raus“ mitgegrölt wurde.
In der Folge wurden weitere ähnliche Vorfälle aus anderen Orten Deutschlands bekannt. Die Organisatoren der Wiesn in München und andere Veranstalter reagierten mit der Ankündigung, dass „L’amour toujours“ auf ihren Festen nicht gespielt werden dürfe. Nun hat sich auch die Kieler Woche zum Umgang mit möglichen rechtsextremen Vorfällen geäußert.
Die „Kieler Nachrichten“ berichten über einen Aufruf von Philipp Dornberger, dem Leiter der zuständigen Stelle bei der Stadt Kiel. Dornberger sieht demnach keine Grundlage, „L’amour toujours“ nach dem Strafgesetzbuch oder der Strafprozessordnung zu verbieten.
Besucher sollten die Polizei informieren
Er kündigt dem Bericht nach jedoch eine Sensibilisierung der Bühnenbetreiber an, die um besondere Aufmerksamkeit bei der Auswahl der Lieder gebeten werden sollen. Äußerungen oder Handlungen entgegen der demokratischen Verfassung werden „unverzüglich strafrechtlich verfolgt“, so Dornberger. Und: „Auch Besucher und Besucherinnen sollten sofort die Polizei über 110 informieren. Das gilt natürlich an jedem Tag – und nicht nur während der Kieler Woche.“
Die Kieler Woche ist das größte Sommerfest Nordeuropas. Das von vielen Veranstaltungen begleitete Segelsportereignis zieht ein Millionenpublikum an und findet vom 22. bis 30. Juni 2024 statt. (TMA)
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