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„Solche Wunden kommen nicht von einem Treppensturz“: Was medizinische Fachkräfte über häusliche Gewalt wissen müssen
Häusliche Gewalt bleibt in Kliniken oft unerkannt: Zwei Expertinnen erklären, woran medizinisches Personal Übergriffe erkennt – und warum selbst gute Absichten oft ins Leere laufen.
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Frau Wieners, Frau Winterholler, Sie haben beide viele Jahre in Frauenhäusern gearbeitet und beraten heute Ärzte, Hebammen und andere medizinische Fachkräfte im Umgang mit häuslicher Gewalt. Viele Betroffene kommen mit Schmerzen oder Verletzungen in die Praxis oder Klinik, über deren Hintergrund sie zunächst nicht sprechen können oder wollen. Wie lässt sich erkennen, dass dahinter mehr steckt als nur ein Unfall?
Karin Wieners: Es gibt keine Formel, aber es gibt Red Flags, die aufmerksam machen sollten. Oft sieht man Verletzungen, die in verschiedenen Stadien heilen. Beispielsweise Hämatome in unterschiedlichen Farben, verteilt an Stellen, die nicht zu einem einzelnen Sturz passen. Dazu kommen Abwehrverletzungen oder sogenannte geformte Verletzungen – etwa durch einen Gürtel oder ein Bügeleisen. Solche Wunden kommen nicht von einem Treppensturz.
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