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Eine Frau sitzt in einer Decke vor einem Heizkörper.

© IMAGO/photothek/Ute Grabowsky

Stiftung Warentest warnt: Was Sie beim Heizen mit Strom beachten sollten

Gas ist teuer geworden. Wer als Gaskunde nun unbedingt elektrisch heizen möchte, sollte aber auf einen Heizlüfter verzichten – und sich stattdessen unter die Heizdecke kuscheln.

  • Heizdecken sind für Stiftung Warentest das Mittel der Wahl, wenn mit Strom geheizt werden soll.
  • Klimaanlagen siegen bei der Effizienz – sind aber sehr teuer in der Anschaffung.
  • Abgeraten wird von Heizlüftern, Radiatoren, Konvektoren und Infrarotheizungen.

Die Energiekosten haben sich im Herbst 2022 um 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöht. Gas für Neukunden ist der größte Preistreiber (+111 Prozent). Die Inflation bedeutet den höchsten Realeinkommensverlust seit der zweiten Ölkrise Ende der 1970er Jahre. Viele der etwa 20 Millionen Gaskund:innen in Deutschland fragen sich daher, ob es nicht sinnvoller ist, mit Strom zu heizen.

Die pauschale Antwort: Nein, es ist nicht sinnvoller. Denn Strom, der sich ebenfalls verteuert hat, ist teurer als Gas. Der Wirkungsgrad einer Gasheizung ist außerdem höher als beispielsweise der eines mit Strom betriebenen Konvektors (das ist ein Gerät mit Heizdraht und Gebläse).

Lieber nicht mit Strom heizen

Hinzu kommt: Strombetriebene Heizlüfter gefährden die Stabilität des Stromnetzes. Sind in einer Region zu viele davon in Betrieb, kann es ganz plötzlich sehr dunkel werden, weil lokal das Netz ausfällt. Dafür könne es der Stiftung Warentest nach reichen, dass nur jeder zweite Gashaushalt eine solche Reserveheizung einsetze.

Wenn Strom, dann Heizdecke

Wer als Gaskund:in aber trotzdem elektrisch heizen möchte, sollte laut Stiftung Warentest zur „guten alten Heizdecke“ greifen. Obwohl sie nur eine Person erwärmt und nicht den Raum. Für die Heizdecke spreche, dass die Anschaffungskosten – ab 50 Euro – vergleichsweise günstig sind.

So günstig ist die Heizdecke im Vergleich mit Klimaanlage und Radiator

Der Kostenvergleich bei einem angenommenen Strompreis von 34 Cent pro Kilowattstunde zeigt die enormen Unterschiede. Für die Errechnung der Kosten beim Vergleich wurde von einem vierstündigen Fernsehabend in einem 30m² großen Zimmer ausgegangen, und von einer sechsmonatigen kalten Jahreszeit.

  • Zwei Heizdecken verursachen 50 Euro an zusätzlichen Stromkosten.
  • Eine Klimaanlage verursacht 150 Euro an zusätzlichen Stromkosten.
  • Ein Radiator oder Konvektor verursacht 490 Euro an zusätzlichen Stromkosten.

Als zu teuer im Betrieb beschreibt die Stiftung Warentest Heizlüfter, Radiatoren, Konvektoren und die Infrarotheizung (die meist wie ein Bild an der Wand hängt).

In Sachen Effizienz gehe zwar nichts über die Klimaanlage. Doch wenn sie erst mal gekauft und installiert werden muss, entstünden Kosten von mehreren tausend Euro.

Die Stiftung Warentest handelt im staatlichen Auftrag und wird mit Steuermitteln gefördert. Der komplette, ausführliche Artikel zu den Stromheizungen kann für 4,90 Euro freigeschaltet werden.

Räume sollten nicht zu kalt werden: Es droht Schimmelgefahr

Wichtig: Eine Heizdecke sollte auch im kalten Winter nicht das klassische Heizen ersetzen. Kühlen sich Räume zu weit herunter, besteht die Gefahr von Schimmel. Welche Temperatur ist kritisch? Ein Berater der Verbraucherzentrale Brandenburg rät: „Unter 16 Grad würde ich nicht unbedingt gehen.“

Entscheidend sei auch, dass die Temperaturunterschiede zwischen den Räumen nicht zu groß werden, damit möglichst wenig warme Luft von einem warmen in einen kalten Raum strömt und dort kondensiert. „Man sollte nicht mehr als vier Grad Unterschied haben“. Geschlossene Türen helfen, Schimmel vorzubeugen.

Gas-Soforthilfe: Der Staat übernimmt die Gasrechnung zum Teil

Energiesparen mit Augenmaß ist das Gebot der Stunde. Um die Kosten für Gaskund:innen auch darüber hinaus etwas abzufedern, hat sich die Ampelkoalition auf ein zweiteiliges Maßnahmenpaket geeinigt. Mit der sogenannten Soforthilfe übernimmt der Staat im Dezember den Gasabschlag.

Voraussichtlich ab März sollen die Preise außerdem über eine sogenannte Gaspreisbremse gedeckelt werden. Anreize zum Sparen sollen erhalten bleiben.

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