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Frauen bei einer Demonstration gegen geschlechtsspezifische Gewalt in Frankreich

© IMAGO/NurPhoto/xAlainxPittonx

Studie fünf Jahre nach #MeToo: Frankreich „bleibt in allen Bereichen sexistisch geprägt“

Sexismus ist in der französischen Gesellschaft noch immer weitverbreitet. Ein Viertel der jungen Männer hält einer Umfrage zufolge den Einsatz von Gewalt für nötig.

Fünf Jahre nach der #MeToo-Bewegung ist Sexismus in der französischen Gesellschaft laut einer neuen Studie nach wie vor weitverbreitet, vor allem bei jungen Männern.

„Sexismus geht nicht zurück, im Gegenteil“, heißt es in der am Montag veröffentlichten Studie des französischen Rates für Gleichstellung. „Die französische Gesellschaft bleibt in allen Bereichen sexistisch geprägt“, heißt es weiter, sowohl in der Öffentlichkeit wie im Privatlaben, im Beruf oder in den Medien.

Nach der Studie haben 80 Prozent der Frauen den Eindruck, wegen ihres Geschlechtes benachteiligt worden zu sein. Ebenso viele haben Angst, abends alleine nach Hause zu gehen. Rund 90 Prozent der Frauen geben an, darauf zu verzichten, alleine auszugehen oder bestimmte Kleidungsstücke zu tragen.

Etwa 37 Prozent sagen, dass sie beim Geschlechtsverkehr erzwungene Situationen erlebt haben, darunter auch Sex ohne Verhütungsmittel.

Gewalt, um sich durchzusetzen

Aufseiten der Männer ist etwa ein Viertel der unter 35-Jährigen der Ansicht, dass hin und wieder Gewalt nötig sei, um sich durchzusetzen. Nur die Hälfte dieser Altersgruppe findet die Darstellung von Frauen in Pornofilmen problematisch. Ein Viertel der jungen Männer meint auch, es werde zu viel Aufhebens um sexuelle Gewalt gemacht.

„Alltäglicher Sexismus führt letztlich zu gewaltsamem Sexismus“, betont Sylvie Pierre-Brossolette, Vorsitzende des Gleichstellungsrates. „Die öffentliche Meinung bedauert, dass es Sexismus gibt, aber in der Praxis wird er nicht verhindert“, erklärt sie.

Der Gleichstellungsrat fordert unter anderem, Stereotype in der Öffentlichkeit zu bekämpfen und gegen pornografische Inhalte im Internet vorzugehen. Außerdem solle die Werbung für geschlechtsspezifische Spielzeuge verboten werden. (AFP)

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