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In Deutschland sterben täglich fast 30 Menschen durch Suizid. Wie lässt sich das verhindern?

© Getty Images/iStockphoto/francescoch

Tagesspiegel Plus

Suizidforscherin im Interview: „Als Therapeut lebt man mit dem Wissen, dass man manchmal jemanden verliert“

In Deutschland sterben jährlich mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Drogenkonsum und HIV zusammen. Ein Gespräch mit Ute Lewitzka, Deutschlands erster Professorin für Suizidprävention.

Stand:

Frau Lewitzka, laut WHO sterben jährlich etwa 800.000 Menschen durch Suizid, allein in Deutschland wurden im vergangenen Jahr 10.300 Fälle erfasst. Die Dunkelziffern liegen vermutlich weit höher. Sie haben seit kurzem die erste Professur für Suizidologie und Suizidprävention inne. Weshalb kommt diese Stelle erst jetzt?
Die Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Suizidologie ist kein Mainstream-Thema und leider eines, das mit vielen Ängsten, Vorurteilen und Mythen behaftet ist. Zudem ist das Forschungsfeld unglaublich komplex: Es reicht von neurobiologischen Grundlagen bis hin zu Präventionsmaßnahmen mit hohen gesellschaftlichen und rechtlichen Hürden. Ich habe viele Jahre auf allen Ebenen für die Einrichtung einer solchen Stelle gekämpft. Die Notwendigkeit leuchtete immer allen ein, auch auf politischer Ebene, aber letztlich war bisher niemand bereit, die notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen.

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