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Sonntagskuchen: Süßer Apfel, salziges Karamell

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Jedes Wochenende eine neue Backidee. In Teil 6 servieren wir den König des Kernobstes mit einem Sößchen.

Von Susanne Leimstoll

Ach Gott, werden Sie sagen, da ist ihr wohl nichts Besseres eingefallen. Apfelkuchen kann man ja das ganze Jahr über haben ...

Kennste einen, kennste alle? Stimmt nicht. Verkneifen Sie sich das Gähnen und probieren Sie ein Apfelkuchenrezept in überraschender Kombination. Es vereint Süße und Säure - und wird ergänzt durch Salz - in klassischer Dessert-Trick.

Zunächst einmal sollten Sie dem König des Kernobstes huldigen. Denn - nur, falls Sie's nicht wussten, der Apfel ist zuverlässig wie kaum eine andere Frucht, existiert als Sommer-, Herbst- und Wintervariante. Die frühen Sommeräpfel, ihre Ernte beginnt bereits Ende Juli, sind ganz wunderbar aromatisch und von betäubendem Duft, können aber nicht besonders lange gelagert werden. Lassen Sie die ewig gleiche Supermarktware links liegen, kaufen Sie sich Saisonobst beim Fachhändler, zum Beispiel bei der "Apfelgalerie" in Schöneberg . Zum Backen eignen sich vor allem die leicht säuerlichen Varianten, etwa James Grieve, Piros oder der Weiße Klarapfel.

Zum Erntedankfest sind die meisten Herbstäpfel reif: Braeburn, Elstar, Gala, Gravensteiner und auch viele alte Sorten. Alle Apfelgattungen, die größere Kälte gut vertragen, werden spät, also als Winterapfel, geerntet und halten bei kühler Lagerung lange durch: Cox Orange, Goldparmäne, Idared, Jonagold, Kaiser Wilhelm, Roter Boskoop zählen zu den bekanntesten.

Bekennende Gravensteiner-Fans sind die beiden Autoren, aus deren brandneuem Buch dieses Rezept stammt. Madeleine und Florian Ankner, die den Blog "Das Backstübchen" betreiben, haben sich mit einem Pomologen zusammengetan, viel Wissenswertes zum Thema Apfel gesammelt, und sie beweisen die große Vielfalt dieser Frucht auch in 70 leicht umsetzbaren Rezepten - Vorspeisen, Hauptgerichten, Desserts und Kuchen. Süßes wie Rezentes: Apfel im Burger, in Saucen, in Pasta, zu Fisch, auf Quiche, als Suppe, in Lassi, in Drinks, als Trifle. Ein kompletter Apfelkosmos.

Die Autoren haben den Klassiker "versunkener Apfelkuchen" verfeinert, mit Marzipan und griechischem Joghurt, mit Mandeln obenauf und vor allem: mit Salzkaramell-Sauce statt der ewigen Schlagsahne dazu. Ein spektakuläres Zusammentreffen. Probieren Sie's aus. Sollte Ihnen doch was zum Glück fehlen: Löffeln Sie sich eben doch einen Klacks Sahne obenauf, schmeckt phantastisch.Und falls Sie das Salzkaramell nicht selber zubereiten wollen: Mit das beste und hochwertigste gibt es bei dem japanischen Patisseur Shin Komine in seinem Café Komine in Schöneberg zu kaufen.

REZEPT

Zutaten (für eine mittlere Springform, 24 cm Durchmesser)
für den Teig
Semmelbrösel für die Form
150 g weiche Butter (plus etwas zu Einfetten der Form)
150 g Zucker
1,5 TL Vanillezucker
Salz
2 verquirlte Eier (Größe M)
100 g Marzipanrohmasse
150 g griechischer Joghurt
250 g Mehl
1 TL Backpulver
2 bis 3 EL Milch
etwa 3 süß-säuerliche Äpfel (z. B. Boskoop)
2 bis 3 EL Mandelplättchen zu Bestreuen
Puderzucker zum Bestäuben

für das Salzkaramell
130 g Zucker
200 g Schlagsahne
30 g Butter
1 TL Meersalz

Zubereitung Springform fetten und mit Semmelbröseln ausstreuen. Für den Teig Butter, Zucker, Vanillezucker und 1 Prise salz cremig rühren. Die Eier einzeln unterrühren. Marzipan grob raspeln, zur Butter-Zucker-Eiermasse geben und cremig schlagen. Den Joghurt dazugeben und kurz unterrühren.

Mehl, Backpulver und 1 Prise Salz mischen, darübersieben und unterrühren. Nach Bedarf Milch untermengen. Der Teig sollte zähflüssig vom Löffel tropfen. In die vorbereitete Form füllen und glattstreichen.

Äpfel schälen, vierteln und entkernen. Apfelviertel auf der runden Seite mehrmals ein-, aber nicht durchschneiden. Mit der runden Seite nach oben kreisförmig und dicht an dicht auf den Teig legen. Leicht andrücken.

Im vorgeheizten Ofen, mittlere Schiebeleiste, etwa 60 Minuten backen, bis die Äpfel gar sind und der Teig durchgebacken ist. Bei zu schneller Bräunung mit Alufolie abdecken.

Inzwischen dei Salzkaramell-Sauce zubereiten. Zucker in einer Pfanne bei mittlerer Hitze langsam karamellisieren. Sahne, Butter und Meersalz dazugeben. Bei niedriger Hitze so lange rühren, bis eine dickflüssige Sauce entsteht. Das Karamell dickt beim Abkühlen noch nach. Die Sauce sollte am Ende nicht zu dickflüssig sein.

Den Apfelkuchen aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Aus der Form lösen, mit Mandelblättchen (wer mag, kann sie zuvor fettfrei in der Pfanne leicht anrösten) bestreuen und mit Puderzucker bestäuben. Zusammen mit der Karamellsauce servieren. Übrig gebliebene Sauce kann, gut verschlossen, mehrere Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden.

"Apfelküche. Vom Baum auf den Tisch - über 70 herzhafte und süße Rezepte", Madeleine und Florian Ankner, 2020 Dorling Kindersley Verlag, 192 Seiten, 22 Euro
"Apfelküche. Vom Baum auf den Tisch - über 70 herzhafte und süße Rezepte", Madeleine und Florian Ankner, 2020 Dorling Kindersley Verlag, 192 Seiten, 22 Euro

© Dorling Kindersley Verlag / promo

Lust auf mehr Apfelrezepte?

Falls Sie meinen Lieblingsapfelkuchen mit Mandelkaramell noch nicht probiert haben: Das einfachste Rezept der Welt gibt's hier in unserer Online-Rezeptestrecke.

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