
© ZDF und Klaus Weddig / Foto: ZDF/Klaus Weddig
„Tagesthemen“ und „heute-journal“: Interviews - nur aufgezeichnet?
Immer wieder heißt es in „Tagesthemen“ und „heute-journal“: Dieses Interview haben wir aus Termingründen vor der Sendung aufgezeichnet.
Stand:
Es ist nur ein Eindruck. Der Eindruck aber ist, dass die Interviews in den „Tagesthemen“ und im „heute-journal“ vermehrt als Aufzeichnungen ausgestrahlt werden. Aus der Chefredaktion von ARD-aktuell heißt es dazu: „In der Regel werden alle Gespräche in Echtzeit geführt.“ Wenn nicht, dann nur in Ausnahmefällen, wenn etwa der Gesprächspartner in der Sendezeit nicht mehr verfügbar sei.
Interviews werden sehr, sehr selten geschnitten
Marcus Bornheim, Erster Chefredakteur ARD aktuell, ergänzte: „In sehr, sehr seltenen Fällen werden Interviews geschnitten. Dies passiert teilweise auf Wunsch des Interviewgastes, wenn er sich zum Beispiel versprochen hat. Sollte das Interview länger dauern als geplant, neigen wir eher dazu, Beiträge zu schieben.“ Dies sei eine Frage der journalistischen Ehre. „Bislang weisen wir immer auf die Voraufzeichnung hin, zumeist am Ende des Gesprächs.“
Und beim „heute-journal“? Die „Redaktion setze sich immer dafür ein, Interviews live in der Sendung führen. Viele der Interviewpartner stünden allerdings nur in bestimmten Zeitfenstern zur Verfügung. „Die Redaktion entscheidet sich in solchen Fällen dafür, relevante Interviews vor der Sendung aufzuzeichnen.“
Zur Frage der Bearbeitung sagte ZDF-Sprecher Thomas Hagedorn: „Niemals wird ein Interview deshalb voraufgezeichnet, um es bearbeiten zu können. Die ausschließlich aus Termingründen nötigen Voraufzeichnungen werden wie live geführt und genauso gesendet.“ Sollten sie für die Sendung bearbeitet werden, dann ausschließlich aus Zeitgründen, damit sie in den Sendeablauf passen. Manchmal sei eine Voraufzeichnung auch aufgrund der Zeitverschiebung notwendig, wie beispielsweise zuletzt beim Kanzler-Interview aus Bali.
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