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Katrin Vernau, Interimsintendantion beim RBB, konterkariert den Sparkurs des Senders.

© dpa/Christophe Gateau

Trotz Sparzwangs beim RBB: Intendantin Vernau bekommt Mietkostenzuschuss von monatlich 1000 Euro

Nach der Korruptionsaffäre ihrer Vorgängerin gerät auch die Interimschefin in die Kritik: Sie lässt sich ihre Berliner Zweitwohnung teilweise vom RBB bezahlen.

Die Interimsintendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Katrin Vernau, bekommt für ihre Berliner Zweitwohnung vom Sender einen monatlichen Mietzuschuss von tausend Euro bezahlt. Das Jahresgehalt von Vernau liegt bei 297.000 Euro.

Der Sender bestätigte dem Tagesspiegel die Zahlung. „Der Zuschuss ist Teil des Arbeitsvertrages von Frau Vernau, dieser ist ordnungsgemäß durch den Verwaltungsrat beschlossen worden“, hieß es.

Der Mietkostenzuschuss für die ersten zwölf Monate – oder für ein Hotel, falls sich keine Wohnung gefunden hätte – begründe sich folgendermaßen: Da sich der RBB in der Krise befinde, habe Frau Vernau keinerlei Zeit gehabt, zuerst langwierig eine Wohnung zu suchen und dann einen Umzug zu organisieren. Nach RBB-Angaben haben zwischen Wahl und Amtsantritt fünf Arbeitstage gelegen, in diesem Zeitraum habe Vernau unter anderem ihr Amt als WDR-Verwaltungsdirektorin ordnungsgemäß übergeben.

Da der Vertrag nur auf maximal ein Jahr angelegt sei, sei es nicht zumutbar gewesen, die Wohnung in Köln aufzugeben – „ganz abgesehen von der sich daraus ergebenden familiären Situation“, erklärte der Sender. Zudem müsste sich Vernau nach dem Ende ihrer Amtszeit in Berlin wieder eine neue Wohnung in Köln suchen, „wo ab dem 16. September 2023 der Dienst wieder angetreten werden muss, da dann die Beurlaubung endet“.

Nach Lesart der RBB-Spitze darf dieser Zuschuss keinesfalls als Bonus betrachtet werden. Und weil er nicht als solcher betrachtet werden dürfe, haben sich die Verantwortlichen folgende Begründung ausgedacht, warum der Zuschuss nicht bekannt gemacht wurde: „Da der Mietkostenzuschuss nur bezahlt wird, wenn es auch einen tatsächlichen Mietvertrag gibt, wird deutlich, dass es nicht um einen Gehaltsbestandteil (wie etwa eine Bonuszahlung) geht, der frei nach Belieben eingesetzt werden kann, sondern um eine zweckgebundene, nachzuweisende Aufwandsposition, die alleine der interimsweisen und vor allem extrem zügigen Übernahme des Amtes geschuldet ist. (Insofern wurde dieser auch bei der Frage nach dem Gehalt für Frau Vernau nicht mit veröffentlicht.).“

Was sich zeigt: Vernau hat eine Zweitwohnung in Berlin und eine Wohnung, die sie nicht aufgeben will. Warum sich mit einem Jahresgehalt von 297.000 Euro diese Situation nicht finanzieren kann, bleibt vorerst das Geheimnis von Vernau und Verwaltungsrat.

Und es entsteht ein fragwürdiger Eindruck: Für den Sender ist ein harter Sparkurs angekündigt, der für die Interimsintendantin Katrin Vernau nicht zu gelten scheint.

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