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Umfrage zu den Öffentlich-Rechtlichen: Unzufriedenheit steigt
Aber eine Mehrheit der Deutschen will ARD & Co. beibehalten, sagt eine Studie.
Stand:
Umfragen zu den öffentlich-rechtlichen Sendern sind kaum zu zählen, zugleich darf die Behauptung gelten, dass ihre Ergebnisse von ihren Auftraggebern beeinflusst sind. Wenn also ARD oder ZDF eine derartige Studie vorlegen, kommen die Anstalten in Sachen Ansehen und Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung zumeist gut bis sehr gut weg. Beauftragt umgekehrt die Stiftung Meinung & Freiheit das Institut Insa-Consulere mit einer entsprechenden Umfrage, muss es nicht verwundern, wenn der Vorsitzende der Stiftung, Roland Tichy, vor dem Hintergrund der Zahlen folgert: „Eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist dringend notwendig. Die Ergebnisse unserer beiden repräsentativen Umfragen bieten dazu ein klares Meinungsbild und unterstützen unsere Forderung“, heißt es in einer Pressemitteilung vom Montag.
Unzufriedenheit steigt
Was also sagen die Zahlen? Bei der Befragung im November 2021 gaben 38 Prozent der Befragten an, sie seien mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk unzufrieden. Dieser Wert ist im Februar auf 42 Prozent gestiegen. Was diesen Anstieg verursacht, erklärt die Studie nicht. In Ostdeutschland zeigen sich 49 Prozent der Befragten unzufrieden, 45 Prozent zufrieden. Die Werte im Westen: 53 Prozent zufrieden, 45 Prozent unzufrieden.
In diesem Zusammenhang geben 54 Prozent der Befragten an, sich an der Höhe des Rundfunkbeitrages (aktuell 18,35 Euro monatlich) zu stören. Kein Wunder, dass 52 Prozent die Ansicht vertreten, dass der Rundfunkbeitrag – anders als sein bisheriger Charakter einer allgemein verbindlichen Haushaltsabgabe – abhängig sein sollte von der Nutzung öffentlich-rechtlicher Medien, respektive von im Haushalt vorhandenen Geräten (wie es bei der Rundfunkgebühr der Fall war).
Eine fehlende politische Unabhängigkeit/einseitige Berichterstattung bemängeln 32 Prozent. 27 Prozent bemängeln die Qualität der Angebote und 24 Prozent fehlende, respektive unnötige Angebote. Sehr eindeutig sind die Zahlen bei der Nutzung: 36 Prozent sehr häufig, 26 Prozent mehrmals die Woche, 21 Prozent nur an einzelnen Tagen, 13 Prozent sehr selten.
Nahezu die Hälfte (47 Prozent) der Befragten spricht sich gegen eine gänzliche Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland aus, 37 Prozent sind dafür. Diese Aussagen korrelieren mit der politischen Einstellung. „Linksverortete Umfrageteilnehmer“, heißt es in der Studie, sprich 62 Prozent sind gegen eine Abschaffung, 48 Prozent der Menschen in der Mitte teilen diese Meinung, Menschen rechts der Mitte sind mehrheitlich dafür. Vor dem Hintergrund der Wahlpräferenz sind nur die Anhänger der AfD mehrheitlich für eine Abschaffung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Wählerinnen und Wähler der Grünen können sich das am wenigsten vorstellen.
Der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung Meinung und Freiheit ist übrigens Hans-Georg Maaßen, den als Kritiker des öffentlich-rechtlichen Systems zu bezeichnen sicherlich eine Untertreibung ist.
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