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Peruanische Soldaten überwachen den Flughafen in Cusco, Peru.

© Foto: Peruvian Ministry of Defense / AFP

Update

Unruhen in Peru: Tausende gestrandete Touristen werden aus Cusco ausgeflogen

Seit der linksgerichtete Ex-Präsident Castillo vom konservativ dominierten Kongress entmachtet wurde, herrschen Unruhen in Peru. Diese wirken sich auch auf Touristen aus.

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Perus Tourismusministerium lässt nach zunehmend gewaltsamen Protesten Tausende gestrandete Touristen aus der Stadt Cusco wegbringen, die Ausgangspunkt für Touren zur berühmten Inka-Ruinenstadt Machu Picchu ist. „Ich bin in Cusco, um die Evakuierung zu überwachen, nachdem der Flughafen heute wieder geöffnet wurde“, zitierte die peruanische Nachrichtenagentur Andina Tourismusminister Luis Fernando Helguero.

Hintergrund der Proteste ist die Absetzung und Festnahme von Präsident Pedro Castillo sowie gegen seine Nachfolgerin an der Staatsspitze, Dina Boluarte.

Bis zu 4500 gestrandete Touristen und andere Personen, die in die Hauptstadt Lima mussten, seien bereits ausgeflogen worden, so Helguero weiter. „Ich denke, dass am Samstag, spätestens am Sonntag, alle gestrandeten Touristen abreisen werden.“

Die Situation der Touristen in Machu Picchu sei schwieriger, sagte Helguero, auch weil die Zugstrecke beschädigt sei. Eine große Touristengruppe etwa habe 29 Kilometer zur nächsten Stadt gehen müssen.

Der internationale Flughafen Alejandro Velasco Astete in Cusco sei seit Montag geschlossen, da Demonstranten versucht hätten, ihn zu stürmen, erklärte Bürgermeister Baca, der ebenfalls in Cusco festsaß. Straßen waren demnach gesperrt, Züge standen still.

Cusco, die einstige Hauptstadt des Inkareichs, ist eines der beliebtesten Touristenziele in Peru. Die Stadt ist außerdem Ausgangspunkt für Reisen zu der weltberühmten Inka-Ruinenstätte Machu Picchu, die etwa 80 Kilometer entfernt liegt.

Die Touristenpolizei bewacht den Eingang zum Flughafen in Cusco, Peru.
Die Touristenpolizei bewacht den Eingang zum Flughafen in Cusco, Peru.

© Foto: IVAN FLORES/AFP

Am Donnerstag hatten Behörden mitgeteilt, dass bei Machu Picchu rund 800 ausländische Touristen festsäßen, da die Bahnstrecke zwischen der Weltkulturerbe-Stätte und Cusco gesperrt war. Rund 200 von ihnen, hauptsächlich Europäer und US-Bürger, machten sich zu Fuß auf den Weg in die 30 Kilometer entfernt gelegene Stadt Ollantaytambo, wo Busse auf sie warteten. Insgesamt wurden im Süden des Landes fünf Flughäfen gesperrt: Andahuaylas, Arequipa, Puno, Ayacucho und Cusco.

Tote und Zusammenstöße mit der Armee bei Unruhen

Bei den seit Mittwoch andauernden Protesten in dem Andenstaat starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis Freitag mindestens 18 Menschen. „Ich bedauere die tragischen Ereignisse, die mehreren Menschen in verschiedenen Teilen des Landes das Leben gekostet haben, das muss aufhören“, sagte Präsidentin Boluarte in Lima.

Demonstrierende auf dem Flughafen in Ayacucho, Peru.
Demonstrierende auf dem Flughafen in Ayacucho, Peru.

© Foto: stringer/REUTERS

In Ayacucho gab es „acht Tote an einem Tag (...) bei Zusammenstößen mit der Armee“, wie die Ombudsfrau für Menschenrechte, Eliana Revollar, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Am Donnerstag hatten Demonstranten versucht, den Flughafen von Ayacucho einzunehmen, waren aber von der Armee daran gehindert worden.

Demonstrierende auf dem Flughafen in Ayacucho, Peru.
Demonstrierende auf dem Flughafen in Ayacucho, Peru.

© Foto: stringer/REUTERS

Die Protestierenden am Flughafen von Ayacucho hätten die Soldaten umzingelt und Steinschleudern dabei gehabt, sagte Revollar. Daraufhin hätten die Sicherheitskräfte den Befehl erhalten, in die Luft zu schießen. Es habe jedoch auch Schüsse auf die Menge gegeben, erklärte die Ombudsfrau und forderte eine Untersuchung.

Die Regierung hatte am Mittwoch den Ausnahmezustand über das gesamte Land verhängt und vorgeschlagen, die Wahlen von 2026 auf 2023 vorzuverlegen, um den Demonstranten entgegenzukommen. Ein Gesetzentwurf zu vorgezogenen Neuwahlen erhielt am Freitag im peruanischen Parlament jedoch nicht die erforderliche Mehrheit.

Der linksgerichtete Ex-Präsident Castillo war im Juli 2021 als politischer Außenseiter an die Staatsspitze gewählt worden. Seitdem befand sich der 53-Jährige in einem ständigen Machtkampf mit dem konservativ dominierten Kongress, der ihn schließlich in der vergangenen Woche entmachtete. (AFP, dpa)

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