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Mehr Herzinfarkte und Verkehrsunfälle als Folge : 70 Prozent der Deutschen lehnen Zeitumstellung ab
In der Nacht zu Sonntag beginnt die Sommerzeit. Laut einer Umfrage für viele jedoch kein Grund zur Freude. Max-Planck-Forscher warnen vor erheblichen gesundheitlichen Gefahren.
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Eine große Mehrheit der Deutschen ist gegen die am kommenden Wochenende anstehende Zeitumstellung. In einer am Dienstag von der Krankenkasse DAK in Hamburg veröffentlichten Forsa-Umfrage lehnten 70 Prozent der Befragten die Zeitumstellung ab. Für die repräsentative Erhebung befragte Forsa vom 24. bis zum 27. Februar 1003 Menschen ab 14 Jahren. In der Altersgruppe der über 60-Jährigen ist mit einem Anteil von 78 Prozent die Ablehnung demnach besonders groß. Ein Drittel von ihnen hat laut Umfrage infolge des Drehs an der Uhr gesundhheitliche Probleme.
Auch das Max-Planck-Forscher haben aus gesundheitlichen Gründen für ein dauerhaftes Beibehalten der derzeit geltenden Normalzeit plädiert. In den Tagen nach der in der Nacht zum kommenden Sonntag anstehenden Umstellung aus Sommerzeit steige die Wahrscheinlichkeit für Herzinfarkte um 24 Prozent, die für Verkehrsunfälle um etwa sechs Prozent, erklärte die Max-Planck-Gesellschaft am Dienstag. Mit der Zeitumstellung werde die innere Uhr aus dem Takt gebracht.
Die Chronobiologe Manuel Spitschan vom Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen verwies darauf, dass ins Auge fallendes Licht in Nervenimpulse umgewandelt an die im Gehirn sitzende innere Uhr weitergeleitet wird. „Für unseren Körper ist und bleibt die Sonnenzeit das entscheidende Signal.“
Es seien Konflikte vorprogrammiert, wenn Lichtsignale und die sozial festgelegte Uhrzeit nicht miteinander synchronisiert seien. Wenn die Menschen plötzlich eine Stunde früher aufstehen müssen, sei dies wie ein sozial bedingter Jetlag, erklärte Wissenschaftler Spitschan weiter.
Besonders Menschen mit Schlafstörungen oder chronischen Krankheiten würden bei Zeitumstellungen überdurchschnittlich stark leiden. Die Zeitumstellung sei ein komplett menschengemachtes Problem. Physiologisch wäre es schlauer, einfach die Winterzeit beizubehalten, erklärten die Max-Planck-Forscher. (AFP)
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