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Die Hoffnung ist verflogen. Kunden von Air Berlin können nicht länger am Topbonus-Programm teilnehmen.

© imago/Rupert Oberhäuser

Die Sparkolumne: Warum ich nicht mehr treu sein will

Regelmäßig bekam ich Mails mit Angeboten für ein Schnäppchenticket. Sind sie jetzt alle weg?

Von Andreas Austilat

Irgendwie habe ich kein Glück mit Rabatten. Nicht, dass es an Warnungen gefehlt hätte. Ich habe ja regelmäßig Mails bekommen, die mich daran erinnerten, wie wichtig es wäre, mir jetzt ein Schnäppchenticket zu sichern, damit bloß keine wertvollen Prämienmeilen verfallen.

Und nun? Sind sie wohl alle weg. Seit dem 19. August heißt es jedenfalls beim Topbonus-Programm von Air Berlin: „Wir müssen das Meilen sammeln und das Meilen einlösen solange aussetzen, bis wir Klarheit über die Situation erlangt haben.“

Ganz habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben. Denn erstaunlicherweise kann man auf der Startseite des Topbonus-Programms noch das Feld für Neuanmeldungen anklicken. Vielleicht sollte ich rasch eine Prämienmeilenversicherung der Hanse-Merkur abschließen? Auch das Feld funktioniert noch. Und ob die vielen Partner, Media-Markt, Tchibo und Otto zum Beispiel, beim Onlineshopping wie versprochen weiter Bonusmeilen gutschreiben? Dafür spräche, dass Air Berlin sein Punkte-Programm schon vor Jahren für viel Geld an Etihad verkauft hat, also gar nicht mehr der Eigentümer ist.

Treue zahlt sich einfach nicht aus

Doch gegen alle Hoffnung steht die Erfahrung. In meinen sehr jungen Jahren, da gab es auf Milchpackungen Wertmarken, für die man Sammelbilder bekam. Ich bestellte die entsprechenden Alben, „Deutsche Geschichte“ zum Beispiel. Oder „Olympische Spiele“. Obwohl ich wie verrückt Milch trank, blieben ziemlich viele Leerstellen.

Später geriet ich an Kellogg’s Cornflakes. In den Schachteln lagen kleine Plastikschiffe, aus den Packungsrückseiten konnte man Elemente eines Hafens ausschneiden und zusammenkleben. Ich nötigte meine Mutter, einen größeren Vorrat Cornflakes anzulegen. Doch Kellogg’s beendete das Programm, bevor der Hafen fertig wurde.

Dasselbe passierte dann meinen Kindern. Diesmal waren es 3-D-Dinosaurier-Sammelkarten, die sich zu einem Quartett fügen sollten. Logisch, das Quartett geriet zu einer Sammlung von Duetten, obwohl wir wieder mehr Cornflakes kauften, als irgendjemand bei uns essen wollte.

Den letzten Schlag versetzte mir mein Supermarkt. Da sollte man irgendwelche Treuepunkte sammeln und bekam dann für angeblich kleines Geld eine Pfanne. Bei näherer Überprüfung stellte sich heraus, dass die Restzahlung höher war als der Betrag, den man anderswo für die Pfanne bezahlte.

Wenn mich also nochmal jemand fragt, ob ich Rabatt-Herzen mitnehmen wolle, werde ich ablehnen. Treue zahlt sich einfach nicht aus.

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