
© Timothy A. Clary / AFP
„Wir kamen gut miteinander aus“: Donald Trump verteidigt gemeinsames Dinner mit Kanye West
Bei einem gemeinsamen Dinner im Hause Trump soll Kanye West den rechtsextremen Nationalisten Nick Fuentes mitgebracht haben. Das Tischthema: Wer kandidiert 2024 als Präsident?
Stand:
Der Rapper und Modedesigner Kanye West hat durchblicken lassen, dass er bei der US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2024 erneut antreten und Ex-Präsident Donald Trump dafür als Vize-Kandidaten haben will.
Der unter dem Namen „Ye“ arbeitende Künstler veröffentlichte am Donnerstag im Online-Netzwerk Twitter zunächst ein Bild mit dem Wort „Ye“ und der Zahl „2024“. Dann postete er ein Video, in dem er über eine mögliche Kandidatur spricht.
In dem Video erzählt West von einem kürzlichen Treffen mit Trump im US-Bundesstaat Florida. „Ich denke, was Trump am meisten beunruhigt hat, war als ich ihn bat, mein Vizepräsident zu werden“, sagt der Rapper.
Warte mal, Trump, du sprichst mit Ye.
Kanye West
Trump habe West angeschrien und ihm eine Niederlage prophezeit. „Ich sagte: Warte mal, Trump, du sprichst mit Ye“, so der Musiker.
Trump hatte vor kurzem seine erneute Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2024 bekannt gegeben. Kanye West war seinerseits bereits im Jahr 2020 bei der Präsidentschaftswahl angetreten, hatte aber weniger als 70.000 Stimmen erhalten.
Zwielichtige Dinner-Gäste im Hause Trump
West hatte vor zwei Tagen erklärt, er habe Trump in seiner Residenz in Mar-a-Lago in Florida besucht. An einem gemeinsamen Abendessen soll Berichten zufolge auch der rechtsextreme Nationalist Nick Fuentes teilgenommen haben.
In einem nach dem Dinner veröffentlichten Video behauptete West, Trump sei „beeindruckt“ von Fuentes gewesen. Der 24-jährige Fuentes verbreitet antisemitische Verschwörungstheorien und äußert sich regelmäßig rassistisch.
Die Anti-Rassismus-Organisation Anti-Defamation League nennt ihn einen „White Supremacist“. „White Supremacy“ beschreibt die Ideologie der Vorherrschaft von Weißen. Der im Netz aktive Veranstaltungsorganisator stellt sich außerdem gegen Frauenrechte und diskriminiert die LGBTQI-Gemeinschaft.
Trump soll von Fuentes „sehr angetan“ gewesen sein
Donald Trump hat sich unterdessen für ein gemeinsames Abendessen mit Rapper Kanye West gerechtfertigt. Der US-amerikanische Ex-Präsident Trump dementierte Fuentes Teilnahme an dem Essen nicht - bestätigte sie aber auch nicht explizit.
West habe ihn wegen eines Abendessens angerufen, schrieb er auf „Truth Social“. „Kurz darauf tauchte er unerwartet mit drei seiner Freunde auf, von denen ich nichts wusste.“ Bei dem Essen seien auch noch weitere Menschen dabei gewesen, schrieb Trump.
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Das Nachrichtenportal „Axios“ schrieb unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle, dass Trump bei dem Dinner von Fuentes „sehr angetan“ gewirkt habe.
Die beiden hätten sich unter anderem über die Präsidentenwahl unterhalten. „Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass der Präsident wusste, wer zum Teufel (Fuentes) war“, zitierte Axios die Quelle.
Der Sender CNN berichtete ebenfalls unter Berufung auf eine mit dem Abendessen vertraute Quelle, dass Fuentes ein Gast von West gewesen und nicht Trump von eingeladen worden sei.
Thema bei Tisch: Die Präsidentschaftswahlen 2024
Mit Blick auf West schrieb Trump: „Wie auch immer, wir kamen gut miteinander aus, er äußerte keinen Antisemitismus.“ Trump fügte hinzu: „Warum sollte ich nicht zustimmen, ihn zu treffen?“
Wir kamen gut miteinander aus, er äußerte keinen Antisemitismus.
Donald Trump über Kanye West
Thema bei dem Essen waren demnach auch Wests Pläne mit Blick auf das Weiße Haus. 2020 hatte sich dieser bereits für das Amt des US-Präsidenten beworben - wegen verpasster Anmeldefristen schaffte er es jedoch in den meisten Staaten nicht auf den Wahlzettel.

© Foto: Ian West/dpa
Er habe ihm geraten, auf keinen Fall für das Amt des Präsidenten zu kandidieren, schrieb Trump weiter. West hingegen sagte in dem auf Twitter veröffentlichtem Video, er habe Trump vorgeschlagen, dass der Ex-Präsident bei der Wahl 2024 als sein Vize antreten könne.
Trump habe ihn am Tisch angeschrien und ihm zu verstehen gegeben, dass er denke, dass West verlieren werde, sagte West. Der Ex-Präsident hingegen beschrieb das Dinner als „ereignislos“.
Unklar ist bisher, ob West ernsthaft eine Kandidatur anstrebt oder nur die öffentliche Aufmerksamkeit sucht. Der Musiker hatte zuletzt vor allem mit umstrittenen Aktionen und antisemitischen Äußerungen für Empörung gesorgt. Der Sportartikelhersteller Adidas kündigte daher erst kürzlich die Zusammenarbeit mit ihm auf. (AFP, dpa)
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