zum Hauptinhalt
Schwarzes Gold. Wenn Prosper-Haniel Ende 2018 schließt, wird der deutsche Bergbau zu Grabe getragen.

© picture alliance / dpa

Zeche Prosper-Haniel im Ruhrgebiet: Wo die letzten Kumpel schuften

30 Grad, es weht ein heißer Wind, über ihren Köpfen ein Kilometer Berg. So was schweißt zusammen. Doch bald ist auch für die Kumpel auf Prosper-Haniel Schluss - der letzten von einst 150 Zechen im Ruhrgebiet. Unser Blendle-Tipp.

Tausendzweihundert Meter unter Bottrop-Kirchhellen hat alles seinen Platz. Jede Maschine. Jedes Werkzeug. Jeder Kumpel. Und Frank Jablonek, 44 Jahre alt, Markennummer 7312, Schalke-Fan, hat seinen ganz vorne. An der Front. Vier Kilometer entfernt vom Aufzugsschacht. Vor Kohle. Wo es laut ist und dreckig. Wo er mit vier anderen Kumpeln den Walzenschrämlader bedient, ein archaisches Ding, 20 Tonnen schwer, das mit riesigen Meißeln die Kohle mechanisch aus dem Flöz kratzt.

Jablonek ist ein Kerl mit breitem Kreuz und Händen, mit denen er zur Not die Kohle auch selbst rausholen könnte. Einer Stimme, deren Dröhnen Druckwellen auslöst, und einer Lunge, die „ziemlich am Arsch“ ist. Nicht wegen zwanzig Jahren unter Tage,– „Staublungen gibt es schon lange keine mehr“ –, sondern wegen zwei Schachteln Zigaretten jeden Tag über Tage. Sodass es die letzten beiden Male schon knapp war für ihn beim Betriebsarzt. Nur wer dort den jährlichen Belastungstest besteht, darf weiter einfahren. „Aber ich muss ja leider sowieso nur noch ein Mal durchkommen.“ Dann ist es vorbei.

Im Ruhrgebiet gab es einst fast 150 Zechen

Denn am 31.Dezember 2018 schließt auch diese Zeche, Prosper-Haniel, Bottrop. Gelegen am nordwestlichen Rand des Ruhrgebietes. Das letzte aktive Steinkohlebergwerk zwischen Rhein und Ruhr. Die letzten 3900 Kumpel. Voraussichtliche Förderleistung 2016: drei Millionen Tonnen. Noch ein gutes Jahr. Dann wird auch Prosper-Haniel verfüllt und abgeworfen, wie sie hier sagen, wenn man eine Zeche dichtmacht. Danach findet der Kohlenpott nur noch im Bergbaumuseum in Bochum statt.

Das Ruhrgebiet, das waren einst fast 150 Zechen. Bochum, Herne, Essen, Dortmund, Gelsenkirchen, Oberhausen, Hamm, Kamp-Lintfort. Das waren Ende der Fünfziger an die 600 000 Kumpel, die 150 Millionen Tonnen Kohle zu Tage förderten. Treibstoff für das Wirtschaftswunder. Das waren mal unzählige Bergbausiedlungen. Baugleiche Häuschen, eins neben dem anderen, geschwärzte Fassaden schon nach kurzer Zeit, vor dem Haus eine Bank, dahinter ein Gärtchen. Das waren Hunderte Bergmannsvereine. Das war mal: schmutzig, aber echt.

Tief im Westen, wo die Sonne verstaubte. Wo es viel besser war, als man im Rest der Republik glaubte...

Den vollständigen Text lesen Sie hier für nur 45 Cent im digitalen Kiosk Blendle.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false