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Die dunkle Seite der Proteine: „Wer viel Eiweiß isst, stirbt schöner, aber früher“
Ernährung ist einer der wichtigsten Bestandteile für ein gesundes und langes Leben, sagt Naturheilkundler Andreas Michalsen.
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Herr Michalsen, der Streit unter Experten über die gesündeste Ernährung füllt etliche Meter Bücherregale. Dabei geht es sowohl um die Art des Essens wie um einzelne Bestandteile der Nahrung. Gibt es nicht wenigstens einen allgemeinen Konsens?
Ballaststoffe sind sehr wichtig, da sind sich ausnahmsweise alle Ernährungsexperten einig. Ballaststoffe liefern dem Mikrobiom unseres Darms die nötige Nahrung. Sie werden deshalb in der Fachwelt auch als MAC bezeichnet. Das steht für microbiota-accessible carbohydrates, also „für das Mikrobiom nutzbare Kohlenhydrate“. Empfohlen wird eine tägliche Zufuhr von mindestens 30 Gramm.
Mit Ihrem neuen Buch „Ernährung. Meine Quintessenz“ sind ein paar Zentimeter zur Bibliothek der Ernährungsratgeber hinzugekommen. Was erfährt der Leser Neues in Ihrem Buch?
Wenn in den Medien, aber auch in der Wissenschaft über Ernährung gesprochen wird, geht es oft sehr fokussiert zu. Einzelne Nährstoffe wie Fette, Kohlenhydrate, Mineralien oder Vitamine werden nicht selten isoliert oder nur aus der Perspektive einer Fachrichtung betrachtet. In meinem Buch versuche ich einen umfassenderen Blick auf unsere Ernährung zu werfen.
Ist es sinnvoll, die Vor- und Nachteile einzelner Nährstoffe in den Blick zu nehmen?
Ein Tunnelblick auf einzelne Nährstoffe hilft nicht weiter. Fructose beispielsweise, also der in Obst enthaltene Zucker, hat den Ruf, ungesund zu sein. Aber das stimmt nur, wenn man Fruchtzucker isoliert betrachtet. Isst man einen Apfel, sorgen Ballaststoffe und andere sekundäre Pflanzenstoffe dafür, dass die Fructose langsamer verstoffwechselt wird. Die Zuckerbelastung für die Leber steigt dann nicht so schnell und stark an. Deshalb ist die in ganzem Obst und Gemüse enthaltene Fructose nicht so ungesund wie industriell zugesetzte Fructose oder reiner Haushaltszucker. Und das heißt: Man sollte auf Obst keinesfalls wegen des enthaltenen Fruchtzuckers verzichten.
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