Gesundheit: Die Entdeckung von FOXP2
Sie sprachen undeutlich und mit Mühe, ihre Sätze waren voller Grammatikfehler, und wenn andere redeten, verstanden sie nur die Hälfte: Eine sprachbehinderte Familie in Ostlondon brachte britische Forscher in den 90er Jahren auf die Spur des „Sprachgens“ FOXP2 . Faraneh Vargha-Khadem, ein Neurologe vom Londoner „Institute for Child Health“, beobachtete die beschriebenen Defekte bei etwa der Hälfte der Familienmitglieder.
Stand:
Sie sprachen undeutlich und mit Mühe, ihre Sätze waren voller Grammatikfehler, und wenn andere redeten, verstanden sie nur die Hälfte: Eine sprachbehinderte Familie in Ostlondon brachte britische Forscher in den 90er Jahren auf die Spur des „Sprachgens“ FOXP2 .
Faraneh Vargha-Khadem, ein Neurologe vom Londoner „Institute for Child Health“, beobachtete die beschriebenen Defekte bei etwa der Hälfte der Familienmitglieder. Alle Betroffenen stammten von der gleichen Großmutter ab, und mit viel Forscherglück gelang es Vargha-Khadem, die Störungen auf die Mutation eines einzigen Gens zurückzuführen: FOXP2. Ist das Gen beeinträchtigt, sind bei den Betroffenen nicht nur die zur Lauterzeugung notwendige Feinmotorik gestört, sondern auch die geistigen Prozesse der Sprachsteuerung . Darüber hinaus bilden sich schon im Embryostadium sprachsteuernde Hirnregionen wie das Broca-Areal nicht vollständig aus.
Natürlich hängt die Fähigkeit zur artikulierten Äußerung nicht an einem einzelnen Gen, und wie FOXP2 unser Sprechen reguliert, ist im Detail noch nicht geklärt. Immerhin aber gelang Forschern des Leipziger Max- Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie inzwischen der Nachweis, dass FOXP2 beim modernen Menschen seit der Abspaltung der Art vom Schimpansen zwei wichtige Mutationen durchlaufen hat – tatsächlich könnte hier also der Schlüssel zu der Frage liegen, warum Menschen im Unterschied zu Tieren sprechen. Wolfgang Enard und seine Kollegen vom Leipziger Max- Planck-Institut gehen jedenfalls davon aus, dass sich die entscheidende Genmutation „zeitgleich mit oder unmittelbar nach der Entstehung des anatomisch modernen Menschen“ ereignet hat – also vor etwa 100 000 bis 200 000 Jahren. müh
-
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: