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Unvollständiges Bild. Ein Puzzle mit einem Foto des Gehirns, von dem ein Teil fehlt.

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Tagesspiegel Plus

Eine Hintertür zu den Gefühlen: Bei Demenz fehlt die Erinnerung – doch Singen kann helfen!

Demente Menschen leben oft in ihrer eigenen, abgeschlossenen Welt. Musik kann das ändern. Doch was ist der Grund für die geradezu magische Kraft?

Magnus Heier
Eine Kolumne von Dr. Magnus Heier

Stand:

Frau F. war 101 Jahre alt und körperlich erstaunlich fit. Bei uns, auf der psychiatrischen Station, war sie nur für wenige Tage. Sie war schwer dement. Sie sprach seit Jahren nicht mehr, und sie verstand kein einziges Wort. Darüber hinaus reagierte sie überhaupt nicht mehr auf ihre Umgebung – sie lebte abgeschlossen in ihrer eigenen Welt.

Aber die Schwestern und Pfleger auf der Station kannten sie besser als wir Ärzte. Sie kannten einen ganz einfachen Weg, zu Frau F. vorzudringen. Singen! Die Schwestern sangen alte Volkslieder mit ihr. Und ganz regelmäßig passierte dann Erstaunliches: Frau F. sang mit. Sicher in der Melodie. Und sicher im Text. Ich erinnere mich ausdrücklich an mehrere Strophen „Am Brunnen vor dem Tore“.

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