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Nach Spaziergängen sollte man sich selbst und Kinder auf Zecken absuchen.

© dpa/Patrick Pleul

Gefährliche Zeckenbisse: Experten warnen vor verspäteter Diagnose von FSME

Gerade bei Kindern können Infektionen mit FSME unspezifische Symptome auslösen. Experten mahnen daher Ärzte und Eltern zu besonderer Aufmerksamkeit nach Zeckenbissen.

Zecken-Experten warnen vor Fehldiagnosen bei Kindern, weil Infektionen mit FSME nach Bissen sehr untypische Symptome hervorrufen können. „Wir sehen, dass die Frühsommer-Meningoenzephalitis vor allem im Erststadium und erst recht bei Kindern relativ unspezifisch verlaufen kann“, sagte Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München. „Leider gibt es aber noch Kinderärzte, die glauben, dass es die FSME bei Kindern nicht gibt und die daher bei der Diagnose auch nicht daran denken.“

FSME ist eine Hirnentzündung. Zecken können die Viren übertragen. In Tschechien würden laut Studien zwei Drittel der FSME-Fälle bei Kindern zunächst falsch diagnostiziert, sagte Dobler bei einer Video-Konferenz mit anderen Fachleuten. Ähnliche Studien in Deutschland gebe es nicht. Dobler rief Ärzte aber dazu auf, sich nicht alleine auf die FSME-Risikokarte des Robert Koch-Instituts (RKI) zu verlassen.

Die bekanntesten FSME-Symptome seien zwar Gehirn- und Hirnhautentzündung, sagte der Experte. Unter Umständen könnten aber auch Anzeichen einer Sommergrippe wie Fieber, Kopfschmerzen oder Erbrechen und selbst Darmsymptome auf eine Infektion hindeuten. Es gebe auch zunehmend Fälle mit einer völlig untypischen Symptomatik wie einer Darmlähmung, aber auch Leber- und Herzentzündungen.

Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht laut RKI vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und seit dem Vorjahr auch im südöstlichen Brandenburg. Allerdings werden die weitaus meisten FSME-Fälle in Baden-Württemberg und Bayern registriert. In den ausgewiesenen Risikogebieten empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine FSME-Impfung. Ute Mackenstedt vom Fachgebiet Parasitologie der Stuttgarter Universität Hohenheim betonte, das Risiko sei auch in Norddeutschland gegeben, es sei dort nur vergleichsweise geringer.

Zecken können auch die Erreger der Lyme-Borreliose übertragen, was oft erst Stunden nach Beginn des Saugakts erfolgt. Sie ist laut RKI wesentlich häufiger und komme deutschlandweit vor. Erstes Symptom ist oft eine größer werdende Rötung um die Einstichstelle herum, später können Nerven, Gelenke und Herz von den Bakterien befallen werden. (dpa)

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