
© Stefan Braun
Gesundheitsgefahr Klimaanlage: Es ist Sommer – vergessen Sie ihren Rollkragenpulli nicht!
Klimaanlagen erfreuen sich bei Hitze großer Beliebtheit. Dabei schaden sie mehr als sie nützen. Und sie können sogar krank machen.

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US-Amerikaner sind oft merkwürdige Menschen. Sie vergöttern ihre Klimaanlagen, ohne die ihr Leben sowieso nicht vorstellbar ist. Und sie lieben maximale Leistungen – bei Autos, Flugzeugen und eben Klimaanlagen. Viele Räume in den USA sind im Sommer eiskalt. Weil es geht! Für Touristen gilt der Rat: Wer in der gegenwärtigen Hitzewelle die USA bereist, der oder die sollte den Rollkragenpullover einpacken.
Dabei ist die Eiseskälte im Sommer unangenehm und ungesund. Der Unterschied zwischen drinnen und draußen sollte nicht mehr als ungefähr sechs Grad betragen. Wenn es draußen 30 Grad heiß ist, wäre es also klug, die Klimaanlage nicht kälter als 24 Grad zu stellen. Macht natürlich niemand. Wenn der Unterschied stattdessen zehn, 15 Grad beträgt, passiert Folgendes: Der überhitzte, schweißnasse Körper eines Gastes trifft auf einen eiskalten und trockenen Luftstrom, die ungeschützten Arme, Beine, Hals und Kopf verdunsten blitzschnell den letzten Schweiß und kühlen dadurch noch zusätzlich herunter. Verspannungen, Kopf- und Muskelschmerzen folgen fast zwangsläufig.
Viele Menschen behaupten, dass Klimaanlagen sogar krank machen. Und sie haben recht. Denn (zumindest die meisten) Klimaanlagen produzieren nicht nur kalte, sondern auch sehr trockene Luft. Die aber lässt die Schleimhäute austrocknen – und trockene Nasenschleimhäute sind das entscheidende Einfallstor der Viren in den Menschen. Infekte sind die logische Folge – und keine Einbildung. Außerdem können Klimaanlagen bei schlampiger Wartung der Filter auch ganz direkt zu Viren- und Bakterienschleudern werden. Ein doppeltes Risiko.
Das Problem bei Klimaanlagen ist, dass deren Temperatur von irgendwem oder auch vollautomatisch eingestellt wird: in Büro und Supermarkt, in Zug und Taxi, in der Arztpraxis. Ein Problem ist auch, dass man kaum ein Fenster öffnen kann. Und dass man sich im Rollkragenpullover lächerlich macht. In Wirklichkeit ist es aber umgekehrt: Wer sich nicht wehrt, wird krank – und wer eiskalte Räume in Winterkleidung betritt, ist klug gekleidet. Ausdrücklich auch im Hochsommer!
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