zum Hauptinhalt
Teilnehmerinnen einer Kundgebung von Medizinischen Fachangestellten (MFA) zum Warnstreik des Verbands medizinischer Fachberufe (Vmf) halten vor der Bundesärztekammer Schilder hoch.

© dpa/Christoph Soeder

„Habe Arbeit brauche Geld“: Personal in Arztpraxen ruft heute zum bundesweiten Warnstreik auf

Am Donnerstag wollen Medizinische Fachangestellte bundesweit streiken. Worauf müssen sich die Patienten heute einstellen? Und was fordern die Streikenden konkret?

Arzthelferinnen und -helfer sind an diesem Donnerstag bundesweit zum Warnstreik aufgerufen. Erstmals in seiner Geschichte hat der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) die bundesweit 330.000 Medizinischen Fachangestellten (MFA) in der ambulanten Patientenversorgung aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen.

Bundesweit sind insgesamt sechs Kundgebungen angekündigt, unter anderem in Stuttgart und Dortmund. Die zentrale Veranstaltung findet in Berlin statt. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg teilte mit, den Warnstreik zu unterstützen.

Weil nur ein kleiner Teil der Angestellten gewerkschaftlich organisiert sei und es zudem für Mitarbeiter in kleinen Betrieben wie Arztpraxen oft schwierig sei, ihr Streikrecht durchzusetzen, sei nicht absehbar, wie groß die Beteiligung werde, sagte eine Sprecherin des Verbands am Dienstag. Zudem fehlten Erfahrungswerte.

Wir retten Leben, können aber kaum unser eigenes Leben finanzieren.

Plakat-Spruch einer streikenden Person in Berlin

Warnstreik: Worauf müssen sich Patienten einstellen?

In betroffenen Praxen sei mit erheblichen Verzögerungen bei den Abläufen und längeren Wartezeiten zu rechnen.

Zu den Arbeitsbereichen gehören neben Anmeldung und Terminvergabe auch die Assistenz bei Untersuchungen, Behandlungen und chirurgischen Eingriffen. Die MFA sind den Angaben nach außerdem zuständig für Dokumentation, Hygienemaßnahmen, Praxismanagement und Abrechnungen.

Kundgebungen: Bundesweit 2000 Menschen angemeldet

„Für die Kundgebung in Berlin heute haben sich rund 200 Teilnehmende angemeldet, bundesweit mehr als 2000“, sagte Heike Rösch vom VMF der Deutschen Presse-Agentur. Es könnten aber auch mehr werden. „Ob ganze Praxen schließen, wissen wir nicht“, sagte Rösch. Nur ein Teil der Angestellten ist dem Verband zufolge gewerkschaftlich organisiert.

In der Hauptstadt versammelten sich die Streikenden ab 9.30 Uhr auf dem Herbert-Lewin-Platz vor dem Gebäude der Bundesärztekammer. Auf Schildern standen Sprüche wie „Wir wollen gesehen, gehört und wertgeschätzt werden“, „Wir retten Leben, können aber kaum unser eigenes Leben finanzieren“ oder „Habe Arbeit brauche Geld“.

Warum streikt das Personal von Arztpraxen?

Mit dem Warnstreik wollen die Fachangestellten den Druck auf die Arbeitgeberseite bei den laufenden Tarifverhandlungen erhöhen, sagte Rösch.

„Der Arbeitsalltag ist gekennzeichnet durch hohen Stress und hohe Verantwortung bei niedrigen Gehältern. MFA werden von allgemeinen Gehaltsentwicklungen im Gesundheitswesen immer mehr abgekoppelt.“ Der Verband fordert unter anderem ein höheres Einstiegsgehalt und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false