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Ist ME/CFS eine Krankheit – oder viele?: „Es gibt eine Reihe von vielversprechenden Medikamenten“
Zu viele Symptome, zu viele Ursachen: Die Gesellschaft der Neurologen bezweifelt, dass das chronische Fatigue-Syndrom eine eigenständige Erkrankung ist. Charité-Professorin Carmen Scheibenbogen widerspricht.
Stand:
Menschen, die unter Long Covid und deren schwerster Ausprägung in Form einer Myalgischen Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) leiden, müssen sich erneut fragen lassen, ob sie tatsächlich diese Krankheit haben. Der medizinische Streit darüber, ob es sich bei der ME/CFS um eine eigenständige Erkrankung mit organischen Ursachen handelt, hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) bezweifelt in einer Stellungnahme zum aktuellen Forschungsstand, dass die Bezeichnung Enzephalomyelitis korrekt ist. Damit werde „eine Entzündung des Gehirns und Rückenmarks postuliert, die in aller Regel bei ME/CFS nicht nachweisbar ist“.
Zudem sei ME/CFS „ein vielgestaltiges, nur schwer einzugrenzendes Beschwerdebild, das teilweise anatomisch und physiologisch nicht erklärbare Formen annimmt“. Es überlappe „mit zahlreichen Erkrankungsphänomenen aus der Inneren Medizin, Rheumatologie, Endokrinologie, Psychiatrie, Psychosomatik und Infektiologie“. Die bisherigen Studien zur Häufigkeit von ME/CFS hätten „oft große methodische Schwierigkeiten“, die „eine Herausforderung für die Interpretation der Studiendaten und künftige Forschung“ seien.
Wir haben Carmen Scheibenbogen von der ME/CFS-Gesellschaft (DG ME/CFS) gefragt, warum ihre Fachgesellschaft anderer Meinung ist, warum ME/CFS keine psychosomatische Erkrankung ist und weshalb die Suche nach Behandlungen bisher nur so langsam vorankommt.
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