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Laut einer neuen Studie des Deutschen Diabetes Zentrums ist Diabetes unter Kindern in Deutschland auf dem Vormarsch.

© dpa/Jörg Carstensen

Jung und zuckerkrank: Wie finde ich heraus, ob mein Kind Diabetes hat?

Kinder und Jugendliche in Deutschland sind immer häufiger zuckerkrank. Aber wie erkenne ich als Elternteil die Krankheit bei meinem Kind? Ein Kinderdiabetologe nennt die Warnzeichen.

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Immer mehr Kinder und Jugendliche in Deutschland haben Diabetes. Das zeigt eine Studie des Deutschen Diabetes-Zentrums. Die Stoffwechselerkrankung tritt in zwei Hauptformen auf. Typ-2-Diabetes ist die Form, die oft mit einem ungesunden Lebensstil und Fettleibigkeit verbunden ist. Immer mehr Kinder erkranken daran. Die häufigste Diabetes-Variante bei Kindern ist jedoch der Typ 1, bei dem vor allem die genetische Veranlagung eine Rolle spielt. Laut Robert Koch-Institut (RKI) erkranken rund 3700 Kinder pro Jahr neu am Typ-1-Diabetes.

Woran erkennt man aber, dass das eigene Kind betroffen sein könnte? Andreas Neu, Kinderdiabetologe und Vizepräsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft, nennt einige wichtige Warnzeichen.

1 Viel Durst

Wenn Kinder ungewöhnlich viel trinken am Tag und manchmal sogar in der Nacht, könnte das ein erstes Warnzeichen für Diabetes sein. Der Grund ist, dass ein erhöhter Blutzuckerspiegel Durst verursacht.

2 Starker Harndrang

Kinder, die viel trinken, müssen natürlich auch oft aufs Klo. Das kann nicht nur tagsüber, sondern auch nachts der Fall sein. „Es kann sogar sein, dass die Kinder nachts plötzlich wieder einnässen, obwohl sie schon lange trocken waren“, sagt Andreas Neu.

3 Gewichtsverlust

Wenn Kinder an Gewicht verlieren, sei das grundsätzlich immer ein Warnzeichen, sagt der Spezialist. Denn Kinder nehmen normalerweise nicht ab, sondern zu. In Verbindung mit den anderen Anzeichen ist es also ein deutliches Signal, dass etwas nicht stimmt.

4 Große Müdigkeit

Sind Kinder auffällig müde, abgeschlagen, lustlos oder bringen plötzlich weniger Leistung in der Schule, kann das ein Zeichen für Diabetes sein. Bei der Kombination der verschiedenen Anzeichen sollten Familien schnell handeln.

Und wie sieht der Weg zur Diagnose aus?

Andreas Neu empfiehlt, schnell zu handeln. Und das ist auch gar nicht so schwer. Ob ein Diabetes vorliegt, kann der Kinder- oder Hausarzt ganz einfach mithilfe einer Urinprobe oder eines kleinen Tröpfchens Blut ermitteln. Das Ganze dauert nur wenige Minuten. Zusammen mit Spezialisten werden die Eltern im Umgang mit der Krankheit geschult und die Kinder richtig eingestellt.

Viele Eltern fragen sich, ob sie etwas falsch gemacht haben, wenn ihr Kind mit Diabetes diagnostiziert wird. Doch der unter Kindern häufiger verbreitete Typ-1-Diabetes hat gar nichts mit dem Lebensstil zu tun, sagt Andreas Neu. „Niemand ist schuld an seinem Diabetes.“

Den Typ-1 könne man schlicht nicht verhindern. Weder durch gesündere Ernährung noch durch Sport. Nach der Diagnose sollte jedoch auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden und Bewegung zum Alltag gehören. (dpa)

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