zum Hauptinhalt

Gesundheit: „Kleine Master“ an die Schulen

Humboldt-Uni beschließt neue Lehrerbildung

Die Humboldt-Universität hat der Reform der Lehrerausbildung zugestimmt – „mit Bauchschmerzen“, wie es gestern im Akademischen Senat hieß. Diskutiert wurden neue Studien- und Prüfungsordnungen der Masterstudiengänge in der Lehrerausbildung. Mit einer knappen Mehrheit stimmte der Akademische Senat für den zweisemestrigen „kleinen Master“ – auch für Grundschullehrer und Sonderpädagogen. Vor allem Sonderpädagogen halten ein nur einjähriges Masterstudium für zu kurz, um angehende Lehrer auf den konfliktreichen Schulalltag vorzubereiten.

In so kurzer Zeit könne nicht ausreichend Didaktik vermittelt werden, sagte die studentische Vertreterin im Akademischen Senat, Paula Knieper. Hochschullehrer Elmar Kulke sagte, der „kleine Master“ entspreche nicht dem inhaltlichen Anspruch an ein Hochschulstudium. Zudem sei „völlig unklar“, ob die Berliner Abschlüsse bundesweit anerkannt werden. Auch sei das vorgesehene Didaktikangebot von der Uni personell nicht zu leisten.

Dem zweisemestrigen Lehrermaster total verweigern wollen sich die Mathematiker und Informatiker an der HU, berichtete der Vizepräsident für Studium und Internationales, Uwe Jens Nagel. Trotz berechtigter Bedenken gebe es keine Alternative zu der neuen Studienordnung, weil die Senatsschulverwaltung die Unis unter Druck setze, sagte Nagel. Falls die Hochschulen es nicht schafften, die Lehrerbildung nach den politischen Vorgaben – und dazu gehöre der nur zweisemestrige Master – anzubieten, drohe der Senat mit einer eigenen Lehrerausbildung außerhalb der Unis. Tatsächlich gibt es im Senat Überlegungen, eine neue „School of Education“ als gemeinsames Zentrum für Lehrerbildung zu gründen.

Nagel warnte allerdings vor „Panikmache“, zumal es außer mit Grundschullehrern, Sonderpädagogen, Mathematikern und Informatikern „keine Kontroversen“ um die neue Lehrerausbildung gebe. Nach jüngsten Beschlüssen der Kultusminister sehe er auch keine Anzeichen, dass der „kleine Master“ nicht bundesweit anerkannt werden könnte. In der Fachdidaktik will die HU offenbar verstärkt mit Lehraufträgen arbeiten. Der Akademische Senat beauftragte Nagel, sich beim Bildungssenator „für einen dreisemestrigen Master“ im Sonderpädagogikstudium einzusetzen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false