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Wucherungen und Polypen in der 30 Meter langen Nachbildung eines menschlichen Darmes. Das begehbare, etwa drei Meter hohe Modell soll für die Darmkrebs-Vorsorge werben.

© picture alliance / dpa / Ralf Hirschberger

Mehr Darmkrebsfälle in jüngeren Jahren : Ärzte fordern Vorsorgescreening schon ab 30

Bisher zahlen die Krankenkassen die Früherkennung erst ab dem 50. Lebensjahr. Doch gerade bei familiärer Vorbelastung zeigen sich die Tumore oder deren Vorstufen schon sehr viel früher.

Stand:

Die Deutsche Gesellschaft Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) befürwortet den früheren Beginn der Darmkrebsfrüherkennung bei Menschen mit familiärer Darmkrebs-Vorbelastung. Bisher übernehmen die Gesetzlichen Krankenkassen Untersuchungen zur Darmkrebsvorsorge ab dem 50. Lebensjahr. Für Menschen, bei denen bereits Darmkrebsfälle in der Familie bekannt sind, wären regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen bereits ab dem 30. Lebensjahr sinnvoll und kosteneffektiv, teilte die DGVS mit.

Das zeigten die Ergebnisse der im vergangenen Jahr veröffentlichten FARKOR-Studie. Im Rahmen der Studie wurden Menschen mit familiärer Darmkrebs-Vorbelastung zu einem Darmkrebs-Screening eingeladen. Das Ergebnis: Jede achte Untersuchung brachte Darmkrebsvorstufen zutage.

Während die Zahl der Darmkrebs-Neuerkrankungen bei Über-50-Jährigen seit Einführung der gesetzlichen Vorsorge-Darmspiegelungen deutlich zurückgegangen ist, sind Darmkrebsfälle bei Unter-50-Jährigen in den letzten Jahren sogar häufiger geworden. Die DGVS begrüße daher die Empfehlung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), der die Regelleistungen der Gesetzlichen Krankenkassen beschließt, das familiäre Darmkrebsscreening in die Krebsfrüherkennungsrichtlinie aufzunehmen. Die Fachgesellschaft fordert eine Umsetzung noch in diesem Jahr.

Ein Vorziehen des Screenings sei nicht nur aus medizinischer Sicht, sondern auch aus Perspektive der Gesundheitsökonomie dringend geboten, sagt Birgit Terjung, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin/Gastroenterologie, GFO Kliniken Bonn und Mediensprecherin der DGVS.. „Das Darmkrebs-Screening ab 30 kann dazu beitragen, hohe Folgekosten für eine Krebstherapie zu vermeiden und ließe sich leicht in die Vorsorgeroutine einbinden.“ (Tsp)

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