zum Hauptinhalt
Gegen eine Winterdepression soll künstliches Licht helfen können (Symbolbild).

© Getty Images/Photononstop RF

Müde, abgeschlagen und depressiv im Winter?: Dann probieren Sie doch mal „Lichtduschen“

Der Mangel an Licht lässt viele Menschen in eine Winterdepression rutschen. Doch der Körper lässt sich offenbar überlisten.

Magnus Heier
Eine Kolumne von Dr. Magnus Heier

Stand:

Eigentlich heißt sie „Seasonal affective disorder“, verkürzt: Winterdepression. Und sie befällt Menschen gerade jetzt, wenn auf der Nordhalbkugel die Tage kürzer, die Wolken dichter und die Temperaturen kälter werden. Evolutionär ist sie eigentlich sinnvoll: Symptome wie längeres Schlafen, verstärkter Appetit und wenig Energie klingen wie ein „kleiner Winterschlaf“. Der lässt sich in der modernen Gesellschaft bei unveränderten Arbeitszeiten aber nicht „ausleben“. Schlafmangel führt zu dauernder Müdigkeit, Appetit auf Süßes zu Gewichtszunahme, mangelnde Energie zu Frust. Und zur Winterdepression, die geschätzt jeden Zehnten herunterzieht.

Eine naheliegende Therapie wäre künstliches Licht, das vor allem morgens die fehlende Tageshelligkeit ersetzt. Im Netz werden Tausende von Tageslichtlampen angeboten – von 20 bis über 200 Euro. Die Theorie dahinter: Die innere Uhr wird über die Augen durch Licht gesteuert. Fehlt das Licht, wird Melatonin, das Schlafhormon, ausgeschüttet und macht müde und depressiv. Die Lampen sollen durch das künstliche Licht den Rhythmus wiederherstellen. Funktioniert das?

Eine ergänzende Lichttherapie bei Depressionen scheint vielversprechend.

Magnus Heier, Kolumnist

Eine chinesische Forschergruppe hat in einer Metastudie 21 Forschungsarbeiten mit über 1000 Teilnehmern analysiert. Und kommt zu dem Ergebnis, dass die Lampen wirken. Allerdings sei der Effekt nur „leicht bis mäßig“. In einer weiteren Metastudie aus dem rumänischen Sibiu haben die Autorinnen und Autoren die Wirkung der Lichttherapie auf nicht-saisonale Depressionen untersucht – und eine deutlich bessere Wirkung der Kombination von Licht plus Medikamente beobachtet als durch Medikamente allein. Eine ergänzende Lichttherapie bei Depressionen scheint vielversprechend.

Lichtduschen können helfen, möglichst nach ärztlicher Beratung. Spaziergänge aber auch: Denn auch im Herbst ist es bei starker Bewölkung draußen bis zu 5000 Lux hell. Im Büro nur mindestens 500 Lux, in der Wohnung weniger. Trotz Wind, Wolken und Kälte: Die einfachste Lichtdusche ist vor der Tür!

Alle Folgen der Kolumne „Im weißen Kittel“ finden Sie auf der Übersichtsseite.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })