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Eine Agakröte (Rhinella marina), die in Australien eine invasive Art ist.

© imago/blickwinkel

Nicht an der Kröte lecken!: Experte warnt vor Rauschexperimenten an Halloween

Krötengift von Tieren abschlecken – Experten halten das für keine gute Idee. Krötenschleim enthält Toxine, die auf das Herz wirken, vergleichbar etwa mit den bekannten Digitalisgiften des Fingerhuts, wie der Ulmer Pharmakologe Holger Barth erklärt.

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Für ein Rauscherlebnis Krötengift lecken – Experten halten das für keine gute Idee. Krötenschleim enthält Toxine, die auf das Herz wirken, vergleichbar etwa mit den bekannten Digitalisgiften des Fingerhuts, wie der Pharmakologe und Toxikologe Holger Barth von der Universität Ulm am Dienstag mit Blick auf Halloween erklärte. Barth sprach von einem „seltsamen und durchaus gefährlichen Trend“, der von Australien über die USA nun auch nach Europa komme.

Wie einige Amphibien, beispielsweise der Feuersalamander, stellen Kröten Giftstoffe her, die aus Drüsen auf ihre Haut ausgeschieden werden. Sie wirken gegen Fressfeinde, verhindern aber auch die Besiedelung durch Bakterien oder Pilze.

Das Lecken an Kröten ist (noch) nicht strafbar – kann aber zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen

In den USA oder Australien wird der etwa durch die Colorado- oder die Agakröte produzierte Schleim demnach verwendet, um sich in einen Rauschzustand zu versetzen, der einem LSD-Trip ähneln soll. Die Giftstoffe werden von Konsumenten laut Barth durch Lecken, einen aus Krötenhaut gekochten Sud oder Rauchen aufgenommen. Auch in Deutschland werde inzwischen das Sekret konsumiert, und die Kröten würden sogar legal gehandelt, weil Handel und „Konsum“ dieser Tiere nicht über das Betäubungsmittelgesetz reguliert seien.

Etwa 30 Minuten nach dem Abschlecken der Kröte können Symptome wie Euphorie, Enthemmung, Wahrnehmung von Farben und Lichteffekten, aber auch Verwirrung, Schwindel, Kopfschmerz, Übelkeit und Erbrechen einsetzen. Je nach Konzentration kann es laut Barth zu Vergiftungen mit lebensbedrohlichen Komplikationen wie starkem Blutdruckanstieg und Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand kommen. (AFP)

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