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Gesundheit: Technik braucht Ethik: Vom Weltingenieurstag des VDI bei der Expo in Hannover

"Technik ist weder gut noch böse, sie muss aber um eine ethische Komponente ergänzt werden, damit die technisch möglichen Veränderungen zum Positiven genutzt werden können." Dies forderte der Vorstandsvorsitzende der DaimlerChrysler AG, Jürgen Schrempp, in Hannover beim ersten Weltingenieurstag.

"Technik ist weder gut noch böse, sie muss aber um eine ethische Komponente ergänzt werden, damit die technisch möglichen Veränderungen zum Positiven genutzt werden können." Dies forderte der Vorstandsvorsitzende der DaimlerChrysler AG, Jürgen Schrempp, in Hannover beim ersten Weltingenieurstag. Die Veranstaltung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) wird, wie gemeldet, bis zum heutigen Donnerstag als Auftakt des Technik-Teils der Expo von rund 3500 Fachleuten aus über 40 Ländern besucht. Sie soll zeigen, dass sich die Technik dieser Herausforderung stellt, die nicht nur von wirtschaftlicher, sondern auch ökologischer Bedeutung ist.

Am dringendsten ist für Schrempp die Entwicklung einer umweltfreundlichen, nachhaltigen Energieversorgung. Dies löse andere, nachgeordnete Probleme gleich mit. DaimlerChrysler arbeitet - wie etliche andere Unternehmen auch - sehr intensiv an der Entwicklung der Brennstoffzelle, vor allem für den mobilen Einsatz in Kraftfahrzeugen. Die Technik nutzt Wasserstoff als Energieträger, diesem wiederum werden große Zukunftschancen eingeräumt.

Mobilität, Energie, Informations- und Kommunikationstechniken, Umwelt- und Klimaschutz sowie die Zukunft der Arbeit, dies sind die Themenfelder, die hier diskutiert werden. Denn nicht nur die Wirtschaft, nicht nur die Kommunikation sind bereits weltweit vernetzt, auch die ökologischen (klimatischen) Problemfelder sind es zu einem großen Teil. Von den bald acht Milliarden Menschen auf dieser Welt haben rund zwei Milliarden noch keinen Zugang zu einer kommerziellen, also geordneten Energieversorgung. Sie müssen sich mit Sammelholz oder gar getrocknetem Dung als Brennmaterial begnügen.

Südafrikas Umweltministerin Rejoice Mabudafhasi forderte denn auch einen Technologietransfer von Nord nach Süd. Da gehe es nicht allein um finanzielle Zuwendungen, sondern auch um technische und administrative Beratungen.

Die VDI-Experten wollen zur Bewältigung des Energieproblems alle vorhandenen Techniken verbessert wissen. Kohlekraftwerke zum Beispiel sollten so weit wie möglich für die Produktion von Strom und Heizwärme genutzt werden, um Verluste zu minimieren. Aber auch die Kernkraft könne etwa durch schärfere Sicherheitsstandards und durch die Entwicklung neuer Reaktortypen ihren Teil beitragen. Große Chancen werden den regenerativen Energien eingeräumt, die allerdings noch einer gezielten Forschung bedürfen, um die Marktausweitung zu fördern.

Und das Thema Arbeit? Nach Ansicht der VDI-Fachleute bilden die neuen Kommunikationstechniken gerade auch für Entwicklungsländer die Chance, einen Schritt nach vorn zu schaffen, alte Formen der Organisation und Verwaltung aufzugeben. Bereits jetzt schon schließen sich Ingenieure auf der ganzen Welt zu Netzwerken zusammen, um an befristeten Projekten zu arbeiten. Wo sich das Büro des jeweiligen Mitarbeiters befindet, wird immer unwichtiger.

Aus diesem Grund wird die Fähigkeit zu lebenslangem, selbstverantwortlichem Lernen immer bedeutsamer. Neue Konzepte wie etwa das Fern-Lernen per Internet können diese Entwicklung fördern. Das von einem festen Arbeitsplatz losgelöste Arbeiten macht flexibler: Voll-, Teil- und Kurzzeitarbeit lässt sich an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Und damit könnte sogar die Vision "Arbeit für jeden" wahr werden, hoffen die Technik-Experten.

Sie haben ohnehin rosige Zukunftsaussichten. Denn gerade auf ihrem Gebiet stehen so viele Arbeiten an, dass ihre Zahl heute praktisch gar nicht ausreicht. Technik-Unterricht schon für die Grundschule war daher eine der wichtigen Forderungen, um rechtzeitig für Nachwuchs zu werben.

Gideon Heimann

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