Umfrage unter Bürgern: Eine Mehrheit befürwortet die elektronische Patientenakte für alle

Die geplante Einführung elektronischer Patientenakten (ePA) für alle trifft laut einer aktuellen Bürger-Umfrage überwiegend auf Zustimmung. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten finden entsprechende Regierungspläne gut, wie die Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung und der Stiftung Münch ergab. Unentschlossen äußerten sich 23 Prozent, ablehnend 12 Prozent. Bisher müssen Patienten die ePA aktiv anfordern – künftig sollen sie sie automatisch erhalten, dafür aber widersprechen können. Mit der Umstellung will die Bundesregierung die stockende Verbreitung der Akte ankurbeln.

Bei der Akzeptanz für den neuen Ansatz zeigen sich laut der Umfrage aber Unterschiede: Im Westen sind 70 Prozent der Befragten dafür, nur neun Prozent dagegen. In Ostdeutschland liegt die Zustimmung bei 46 Prozent, ablehnend äußerten sich 26 Prozent. Von der Möglichkeit zum Widerspruch Gebrauch machen wollen demnach nach eigenem Bekunden insgesamt 31 Prozent der Befragten.

Die elektronische Patientenakte war 2021 als freiwilliges Angebot für die 74 Millionen gesetzlich Versicherten gestartet, wird bisher aber nur von einem Bruchteil genutzt. Sie soll Daten wie Arztbefunde, Röntgenbilder und Medikamentenlisten speichern und so zum Beispiel Mehrfachuntersuchungen unnötig machen. Bei der Vernetzung der Praxen gibt es aber Verzögerungen, bei mehreren Fragen schwelt Streit über den Datenschutz.

Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge im August und September 2022 vom Institut Kantar 1871 Menschen ab 14 Jahre persönlich befragt, die auch einen Internetzugang haben. (dpa)