zum Hauptinhalt

Gesundheit: Warten auf Columbus

Ulf Merbold flog drei Mal ins All – zuerst vor 20 Jahren

Am 28. November 1983 flog der Astronaut Ulf Merbold mit dem Space Shuttle „Columbia“ ins All. Er war der erste Nichtamerikaner an Bord einer solchen Raumfähre. Und es sollte nicht seine einzige Weltraumexpedition bleiben: 1992 startete er noch einmal mit dem Shuttle, dann nahmen ihn auch die Sowjets 1994 mit in die Erdumlaufbahn.

Am Mittwochabend gehörte Merbold bei der Jahreshauptversammlung des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) zu den Ehrengästen im Berliner Congress Center am Alexanderplatz. 20 Jahre nach seinem ersten Raumflug blickte er nachdenklich auf die Entwicklung der bemannten Raumfahrt zurück.

„Eigentlich hatte ich gedacht, dass es schneller gehen würde, dass wir heute mit der Internationalen Raumstation schon viel weiter sein würden“, sagte Merbold dem Tagesspiegel. Doch der Bau der Raumstation, mit dem Russen, Amerikaner und Europäer vor genau fünf Jahren begannen, verzögert sich mehr und mehr – nicht zuletzt durch den tragischen Absturz der Raumfähre „Columbia“. Zwar haben mehr als 100 Astronauten den Vorposten im All in 400 Kilometer Höhe inzwischen besucht. Aber die Forschungsarbeiten konnten noch nicht beginnen. „Wir möchten die Raumstation als Labor im Weltraum nutzen“, sagte Merbold. Doch das europäische Forschungsmodul Columbus, das nächsten Herbst Teil der Raumstation werden sollte, muss wohl noch bis 2006 auf einen Start warten.

Wissenschaftler präsentierten den vielen Gästen im Kuppelsaal unterdessen ihre Vorstellungen vom Raumtransporter der Zukunft: kein runder, windschnittiger Gleiter, sondern eine eckige Raumfähre. Bei dieser Form könnte man die teuren Hitzekacheln einfacher und viel preiswerter herstellen. Das Shuttle muss in solche Kacheln gekleidet werden, weil es beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre Temperaturen von 1200 bis 1800 Grad Celsius auszuhalten hat.

Die Veranstaltung gab einen Einblick in viele Forschungen am DLR weit über die Raumfahrt hinaus. Andreas Eckardt vom DLR in Berlin-Adlershof stellte einen digitalen Sensor vor, mit dem alte Kinofilme schnell aufgezeichnet und konserviert werden können. „Derzeit liegen 2,2 Milliarden alte Filme in den Archiven“, sagte er. Dieses Kulturgut gelte es zu bewahren. Die Technik dafür kommt aus der Luftfahrt. tdp

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false