
© dpa/Christoph Reichwein
Wie gefährlich ist die Vogelgrippe?: „Der Erreger kann den Menschen nicht sehr gut infizieren“
Forscherin Marylyn Addo über den heiligen Gral der Impfstoffforschung und warum man Menschen, die jetzt gegen H5N1 geimpft werden wollen, die Gegenfrage stellen sollte.
Stand:
Frau Addo, die Furcht, dass sich die sogenannte Vogelgrippe (H5N1) zu einer Pandemie unter Menschen entwickeln könnte, bleibt präsent. Wären wir in Deutschland mit Impfstoffen gut vorbereitet auf eine H5N1-Pandemie?
Ja, seit Februar sind schon zwei adjuvantierte, also wirkverstärkte Protein-Impfstoffe in der Europäischen Union zugelassen. Beide können neben Erwachsenen auch schon bei Säuglingen ab sechs Monaten angewendet werden. Einer von ihnen ist sozusagen als Blaupause zugelassen: Das heißt, wenn eine Pandemie offiziell erklärt würde, könnte man ihn schnell an den dann zirkulierenden Influenza-Stamm anpassen.
Um zu einer Pandemie zu führen, müsste sich das Virus besser an den Menschen anpassen.
Marylyn Addo, Infektionsforscherin
Das heißt, der fertige Impfstoff wäre bereits wirksam gegenüber H5N1-Stämmen, aber von dem Angepassten würde man sich eine noch bessere Wirkung erhoffen?
Der verfügbare Impfstoff passt bereits gut zu dem aktuellen Stamm. Um zu einer Pandemie zu führen, müsste sich das Virus besser an den Menschen anpassen, was dann ein neuer Stamm wäre. Doch das Impf-System ist darauf angelegt, dass man den Impf-Prototyp auf die dann aktuellen Stämme anpassen kann.
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