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Carlos Molina mit einem Foto seines Bruders.

© CICR/Media Affairs

Tagesspiegel Plus

100.000 Verschwundene in Mexiko: „Ich werde meinen Bruder bis zum Ende meines Lebens suchen“

Am 30. August ist der Internationale Tag der Verschwundenen. In Mexiko sind es besonders viele. Enttäuscht vom Staat, suchen ihre Verwandten sie selbst – in versteckten Gräbern unter der Erde.

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Es gibt diese Fliege, grün metallisch schimmernd, die eine verwesende Leiche auf Kilometer Entfernung riechen kann. Wenn die „Moscas“ – die Schmeißfliegen – da sind, wissen Carlos Molina und seine Begleiter: Sie sind auf der richtigen Spur.

Sie halten dann Ausschau nach Einbuchtungen im Boden. Denn wenn eine vergrabene Leiche an Wasser verliert, sinkt die Erde über ihr oft ein. Wenn Molina eine Einbuchtung gefunden hat, steckt er zur Probe eine Metallstange in den Boden und riecht danach an ihr.

Der Geruch sei unverkennbar, noch Monate später, sagt er. Wenn Molina ihn riecht, weiß er: Hier liegt ein Mensch. Und beginnt, zu graben – in der Hoffnung, seinen Bruder unter der Erde zu finden.

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