
© Foto: Lev Fedoseyev/TASS
200. Separate Motor Rifle Brigade: Russische Elitetruppe „ausgelöscht“
Eine russische Eliteeinheit soll zu Beginn des Ukrainekriegs die Stadt Charkiw erobern. Knapp sieben Monate später ist von ihr kaum noch etwas übrig.
Stand:
Die „200. Separate Motor Rifle Brigade“ galt als eine der fähigsten der russischen Armee, bestens ausgebildet und mit hochmodernen Waffen ausgerüstet.
Ihre primäre Aufgabe war es eigentlich, das russische Atomarsenal auf der Kola-Halbinsel an der Grenze zu Finnland zu bewachen – doch dann begann der Krieg in der Ukraine.
Wie die amerikanische Zeitung „Washington Post“ recherchiert hat, dauerte es nur wenige Monate, bis die Einheit massiv zusammenschrumpfte.
In Putins ursprünglichem Plan, die Ukraine binnen weniger Tage zu erobern, sollte die 200. Brigade die Stadt Charkiw im Osten des Landes einnehmen und halten. Es gelang nicht.
Bereits Ende Mai, so schreibt die „WP“ unter Berufung auf ein internes russisches Militärdokument, seien von den anfangs 1400 Soldaten weniger als 900 übrig gewesen. Auch mit Soldaten der Einheit und ihren Familienangehörigen hat die Zeitung nach eigenen Angaben gesprochen.
Der Kommandeur der Brigade wurde dabei so schwer verwundet, dass er kampfunfähig in ein Krankhaus gebracht werden musste. Andere Soldaten listete man wiederum als „vermisst“ oder „Verweigerer“.
Die Gründe für das Scheitern sind heute hinlänglich bekannt: interne Korruption, strategische Fehleinschätzungen und das Unvermögen des Kremls, die eigenen militärischen Fähigkeiten und die des Gegners korrekt einzuschätzen.
Im September dann erlitt die bereits stark dezimierte und mit unerfahrenen Rekruten aufgefüllte Einheit einen Schlag, von dem sie sich nicht mehr erholen sollte.
Bereits auf dem Rückzug traf sie auf die vorrückende 92. „Mechanized Brigade“ der ukrainischen Armee. Der leitende ukrainische Offizier, Pavlo Fedosenko, beschriebt das, was sich auf dem Schlachtfeld abspielte, gegenüber der „WP“ mit den Worten: „Von der Brigade ist nichts mehr übrig, sie wurde ausgelöscht.“
Die meisten Offiziere der 200. Brigade seien getötet oder verletzt worden, sagt Fedosenko. Zudem seien 70 Prozent der Ausrüstung - darunter etwa 32 Panzer und 100 Fahrzeuge - zerstört oder erbeutet worden. (Tsp)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: