
© dpa/AP/Vadim Ghirda
608 Opfer in der Ukraine: Amnesty fordert Untersuchung von Landminen-Einsatz im Kriegsgebiet
Russische Soldaten würden laut Amnesty International in der Ukraine absichtlich Minen in Wohnhäusern platzieren. Alle Fälle müssten auf „Kriegsverbrechen“ überprüft werden.
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Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International dringt auf eine Untersuchung des Einsatzes und Verbleibs von Antipersonenminen in der Ukraine. Die russischen Streitkräfte hätten aktuell und ehemals besetzte Gebiete des Landes damit übersät, erklärte die Organisation am Freitag in Berlin.
Einige seien absichtlich in Wohnhäusern platziert worden, um Menschen zu verstümmeln und zu töten, sagte der stellvertretende Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland, Christian Mihr: „Bei allen Vorfällen muss untersucht werden, ob ein Kriegsverbrechen vorliegt.“
Die Minen explodieren bei Berührung. Sie sind in Kriegs- und Konfliktgebieten damit eine bedrohliche Gefahr für die Zivilbevölkerung und deswegen geächtet. Nach Angaben der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen gab es 2022 weltweit mindestens 4.710 Opfer von Landminen, mehr als 1.660 verloren ihr Leben, über 3.000 trugen Verletzungen davon.
Die meisten Opfer von Landminen und Munitionsresten wurden dem Bericht der Organisation zufolge in Syrien registriert. Dort wurden 834 Fälle bekannt. Aus der Ukraine wurden 608 Fälle gemeldet.
Mihr erklärte, in jeder ehemals von Russland besetzten Region der Ukraine seien Beweise dafür gefunden worden, dass Zivilpersonen durch Antipersonenminen der russischen Streitkräfte getötet und verletzt wurden. Jeden Tag leisteten Minenräumer mühsame und gefährliche Arbeit, um die Gefahr durch Landminen zu beseitigen.
Antipersonenminen, die heute platziert werden, zerstörten langfristig Leben und Lebensgrundlage der Zivilbevölkerung in der Ukraine, erklärte Amnesty. Die internationale Gemeinschaft müsse finanzielle und technische Hilfe zusagen, um diese Gefahr zu beseitigen. (epd)
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