zum Hauptinhalt
Aus dem Iran abgeschobene Afghanen suchen ein Lager in der Provinz auf.

© REUTERS/Sayed Hassib

800.000 weitere sollen folgen: Iran hat in sechs Monaten mehr als eine Million afghanische Flüchtlinge abgeschoben

Etwa sechs Millionen Afghanen hatten bis zu Jahresbeginn im Nachbarland Zuflucht gesucht. Nun soll etwa ein Drittel von ihnen wieder gehen. Der Iran setzt diese Agenda konsequent um.

Stand:

In den vergangenen sechs Monaten hat die iranische Regierung 1,2 Millionen afghanische Flüchtlinge abgeschoben. Bis März nächsten Jahres müssen weitere 800.000 und somit insgesamt zwei der sechs Millionen Afghanen das Land verlassen, wie Innenminister Eskandar Momeni der Nachrichtenagentur Irna zufolge mitteilte.

Diese Maßnahme werde im gesetzlichen Rahmen für Ausländer ohne gültigen Aufenthaltsstatus durchgeführt und hätte nichts mit „Fremdenfeindlichkeit“ zu tun, so der iranische Minister.

Anhaltende Konflikte, extreme Armut und hohe Arbeitslosigkeit zwingen jedes Jahr viele Afghanen dazu, die 300 Kilometer lange Grenze zum Iran illegal zu überqueren.

Viele der afghanischen Flüchtlinge sind in den Metropolen im Niedriglohnsektor beschäftigt, etwa in kleinen Supermärkten oder auf Baustellen. Sie gelten als fleißige und billige Arbeitskräfte.

Ein entscheidender Grund für die Massenabschiebungen und den Stopp weiterer Einreisen ist die desolate Wirtschaftslage und die hohe Arbeitslosigkeit im Iran.

Das ölreiche Land steckt aufgrund des Atomstreits mit dem Westen und der damit verbundenen internationalen Sanktionen in der schlimmsten Wirtschaftskrise seiner Geschichte. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })