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Ein trägergestütztes Mehrzweck-Trainingsflugzeug vom Typ Mikojan MiG-29KUB der russischen Nordflotte

© imago images/ITAR-TASS/ Lev Fedoseyev

Alarmierendes Geheimdienstdokument: Ohne neue Munition droht der ukrainischen Luftverteidigung wohl bald der Zusammenbruch

Die Auswertung eines geleakten US-Geheimdienstdokuments zeigt ein düsteres Bild für die Luftverteidigung der Ukraine. Und: Faeser droht mit Einreiseverbot für russische Sportler. Der Nachrichten-Überblick.

Stand:

Seit mehr als einem Jahr hält die ukrainische Luftabwehr dank westlicher Waffen, russische Flugzeuge in Schach und in weiten Teilen vom Schlachtfeld.

Doch ohne eine Ausweitung der Munitionslieferungen könnte das gesamte - bereits geschwächte - ukrainische Luftverteidigungsnetz nach Angaben von US-Beamten in sich zusammenbrechen. Das berichtet die „New York Times“ und zitiert dabei aus einem der in den letzten Tagen durchgesickerten US-Geheimdienstdokumente.

Die Bestände an Raketen für die sowjetischen Luftabwehrsysteme S-300 und Buk, die laut dem Bericht 89 Prozent des ukrainischen Schutzes gegen russische Kampfflugzeuge ausmachen, könnten dem Dokument zufolge bis zum 3. Mai oder bereits bis Mitte April vollständig aufgebraucht sein.

Das Dokument, das laut „NYT“ am 28. Februar veröffentlicht worden sein soll, stützt sich auf ehemalige Verbrauchsraten der Ukraine. Ob die Ukraine mittlerweile weniger Raketen einsetzt, sei unklar.

Weiter heißt es offenbar in der Lagebewertung, dass die ukrainische Luftabwehr zum Schutz der Truppen an der Front bis zum 23. Mai "vollständig reduziert" sein werde. In der Folge würde die Belastung auf das restliche Luftverteidigungssystem der Ukraine weiter weg von der Front zunehmen.

Faeser droht mit Einreiseverbot für russische Sportler

Innenministerin Nancy Faeser pocht auf ein Einreiseverbot für russische Sportler, sollten diese vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zu Wettbewerben zugelassen werden. „Länder, in denen sportliche Großveranstaltungen stattfinden, sind nicht machtlos. Sie können über die Visaerteilung steuern, ob Russen tatsächlich teilnehmen können“, sagt die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser.

© Imago/Metodi Popow

„Wenn wir in Deutschland internationale Wettbewerbe ausrichten, dann können wir entsprechend handeln. Wir werden hier immer mit klarer Haltung agieren.“ Eine Öffnung internationaler Wettbewerbe für Sportler aus Russland wäre „ein Schlag ins Gesicht“ der ukrainischen Athleten. „Dem Kriegstreiber Putin eine Propaganda-Bühne zu bieten, würde alle Werte des Sports verraten.“

Selenskyj verurteilt russische Angriffe am orthodoxen Palmsonntag

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zu Ostern die Hoffnung geäußert, dass es in einem Jahr in der Ukraine Frieden gibt. In seiner am Sonntagabend verbreiteten Videobotschaft zeigte sich Selenskyj zuversichtlich, dass die Gebete um Frieden gehört würden. Jeder christliche Feiertag lehre sein Land, dass das Böse besiegt werden könne. „Wir bringen die Niederlage des Bösen näher.“ Der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert inzwischen seit mehr als 13 Monaten an.

Viele Christen in der Ukraine feierten am Sonntag Ostern. Allerdings richten sich große Teile der Bevölkerung nach dem alten Kalender der russisch-orthodoxen Kirche, die das Fest erst am kommenden Sonntag begeht. Selenskyj beklagte, dass Russland den Palmsonntag - an dem viele orthodoxe Christen der Einzug Jesu in Jerusalem feierten - mit neuen Raketenschlägen gegen die Ukraine begangen habe.

In der Stadt Saporischschja im Süden der Ukraine schlug nach Angaben des Präsidenten eine Rakete in einem Wohnhaus ein. Ein Mann und ein elf Jahres altes Mädchen seien dabei ums Leben gekommen. „So verbringt ein Terrorstaat den Palmsonntag“, sagte Selenskyj. „So bringt sich Russland selbst in noch größere Isolation in der Welt und von der Menschheit.“

Der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, veröffentlichte in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram ein Foto des zertrümmerten Hauses. Er nannte die Angreifer „gemeine Tiere“. Russland hat die Region Saporischschja annektiert, kontrolliert aber die Gebietshauptstadt nicht.

Jermak und andere Angehörige der ukrainischen Führung wünschten den Ukrainern, die - wie die Christen im Westen - die Auferstehung Jesu feierten, frohe Ostern. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, meinte, dass der Feiertag auch den Sieg des Lebens über den Tod symbolisiere. Saluschnyj dankte den westlichen Verbündeten, die die Ukraine mit Waffen und Munition unterstützen, „die uns helfen, den Sieg und den Triumph der Gerechtigkeit mit jedem Tag näher zu bringen“.

Traditionell begingen die orthodoxen Christen in der Ukraine die kirchlichen Feiertage genauso wie im benachbarten Russland. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine vor mehr als einem Jahr wurde die öffentliche Diskussion stärker, sich auch über den Wechsel des Kirchenkalenders von Russland abzugrenzen. (Tsp/dpa/Reuters)

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