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Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko begutachtete am Mittwochmorgen die Auswirkungen der russischen Raketenangriffe.

© AFP/Sergei Chuzavkov

Alle Raketen abgefangen: Mehr als 50 Verletzte nach heftigem russischen Angriff auf Kiew

Russland beschoss die ukrainische Hauptstadt Kiew in der Nacht auf Mittwoch so heftig wie seit über einem Jahr nicht mehr. Selenskyj kündigte eine Verstärkung der Flugabwehr an.

Nach einem heftigen russischen Raketenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew haben Rettungskräfte bis Mittwochmorgen 53 Verletzte gezählt. 20 Verletzte, darunter 2 Kinder, würden im Krankenhaus behandelt, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram mit. Die anderen Verletzten seien ambulant versorgt worden. Informationen über Getötete gab es nach Angaben der Stadtverwaltung nicht.

Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, die Hauptstadt sei mit zehn ballistischen Raketen beschossen worden. Alle zehn seien durch die Flugabwehr abgefangen worden. Wahrscheinlich habe Russland umfunktionierte Raketen des Flugabwehrsystems S-400 eingesetzt, schrieb der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andryj Jermak, auf Telegram. Ziel des Angriffs seien Infrastrukturanlagen in Kiew gewesen.

Die Schäden und Verletzungen in der Millionenstadt entstanden demnach durch herabstürzende Teile der angreifenden Raketen wie der Flugabwehrraketen. In einem der östlichen Stadtteile gab es nach Medienangaben einen Brand in einem neungeschossigen Hochhaus. In dessen Hof seien auch acht Autos ausgebrannt.

Selenskyj spricht mit Biden über Aufstockung der Flugabwehr

Es gab eine Reihe weiterer Brände, an vielen Häusern barsten die Fenster. Nach Klitschkos Angaben wurden auch ein Kinderkrankenhaus und eine Anlage der Wasserversorgung leicht beschädigt.

Nach dem schweren russischen Raketenangriff kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine weitere Verstärkung der Flugabwehr an. „Jedes einzelne System oder Geschoss ist lebenswichtig für die Ukraine, für unsere Städte und ihre Menschen. Sie retten Leben“, schrieb Selenskyj am Mittwoch im sozialen Netzwerk X (früher Twitter). Er habe gerade erst mit US-Präsident Joe Biden über eine Aufstockung der Flugabwehr gesprochen.

„Russland hat einmal mehr bewiesen, dass es ein verabscheuungswürdiges Land ist, dass nachts Raketen abfeuert und versucht, Wohngebiete, Kindergärten und die Energieversorgung mitten im Winter zu treffen“, schrieb Selenskyj.

Für Kiew war es der folgenschwerste Angriff seit über einem Jahr. Damals waren am 10. Oktober 2022 fünf Menschen getötet worden, am 17. Oktober 2022 vier Menschen.

Bei dem nächtlichen Luftangriff auf die Ukraine wurden nach Militärangaben auch zehn anfliegende russische Kampfdrohnen abgeschossen. Die Ukraine wehrt seit über 21 Monaten eine russische Invasion ab. Ihr Hinterland wird dabei fast täglich von russischen Drohnen und Raketen angegriffen. Die ukrainische Flugabwehr ist inzwischen mit westlicher Hilfe massiv verstärkt worden. (dpa, Tsp)

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