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Auf diesem vom russischen Verteidigungsministerium am Sonntag, den 8. September 2024, veröffentlichten Video nimmt ein russischer Panzer an einem nicht näher bezeichneten Ort im russisch-ukrainischen Grenzgebiet in der Region Kursk, Russland, eine Feuerschutzstellung ein.

© dpa/Uncredited

„Alle Ziele erreicht“: Ukrainer könnten sich schon bald aus Kursk zurückziehen

Im Sommer überraschte Kiew Russland und die Welt mit einer Großoffensive auf russisches Staatsgebiet. Moskau eroberte seitdem immer mehr Fläche zurück. Nun stehen die ukrainischen Soldaten angeblich vor dem Abzug.

Stand:

Die Kursk-Operation der ukrainischen Streitkräfte könnte aufgrund der schlechten Versorgung der Soldaten und der möglichen Verstärkung der russischen Armee in der Region durch nordkoreanische Soldaten demnächst beendet werden. Dies erklärte der ehemalige stellvertretende Generalstabschef der Streitkräfte der Ukraine, Generalleutnant Ihor Romanenko.

Die ukrainischen Verteidiger hätten alle ihre Ziele in der Region Kursk erreicht, sagte Serhiy Grabovsky, Militärexperte und Reserveoberst der ukrainischen Streitkräfte in einem Interview. „Die Ukraine führt keinen Krieg nach den Regeln des Feindes – Verteidigung der eroberten Gebiete um jeden Preis. In erster Linie führt die Ukraine manövrierfähige Kampfhandlungen durch.”

Laut Grabowski sind derzeit bis zu 60.000 ukrainische Soldaten in der Region Kursk, die in anderen Teilen der Front erfolgreicher eingesetzt werden könnten. Er betonte, dass die Entscheidung des ukrainischen Armeekommandos, die Truppen aus der Region Kursk abzuziehen, wenn sie demnächst bekannt gegeben werden sollte, als völlig normal angesehen werden sollte. Damit beugt er wohl der Interpretation vor, dass die Ukraine mit ihrer Offensive in Kursk gescheitert sei.

Von offizieller Seite gibt es allerdings derzeit keine Hinweise, dass die Ukraine sich aus Kursk zurückzieht. Im besten Fall würde der Rückzug aber auch nicht angekündigt, weil er den Russen Gelegenheit für einen Angriff auf die abziehenden Truppen böte. So hielt auch Moskau seinen Abzug aus der ukrainischen Region Cherson Ende 2022 geheim.

Die Ukraine hat Probleme im Osten

Zur Wahrheit gehört aber, dass die Ukraine an der Front im Osten des Landes immer schneller Gebiete verliert und die Einheiten dort unterbesetzt sind. Will Kiew die russischen Vorstöße verlangsamen oder gar aufhalten, dann benötigt die Armeeführung dort dringend mehr Soldaten. Aus diesem Grund gab es von Anfang an der Offensive immer wieder Kritik auch aus dem Westen. Statt in Offensiven solle die Ukraine ihre begrenzten Mittel lieber für die Verteidigung einsetzen.

Hinzu kommt, laut einem Medienbericht vom Mittwoch, dass Russland in Gesprächen mit der Ukraine über einen Stopp der Angriffe auf die Energieinfrastruktur darauf besteht, dass Kursk geräumt wird. Der Rückzug dort könnte also den Weg für ein erstes Militärabkommen zwischen beiden Seiten frei machen. (Tsp)

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